Gesellschaft & Wissen

Die Menschenverschiebung

Aus ff 03 vom Donnerstag, den 19. Januar 2017

 Patiententransport
Am 26. Mai 1940 wurden 299 Patienten aus der psychiatrischen Anstalt von Pergine nach Zwiefalten in Baden-Württemberg gebracht, ihre Angehörigen hatten für das Deutsche Reich optiert. Walter Simek, der für die „Arbeitsgemeinschaft der Optanten“ (AdO) tätig war, begleitete und dokumentierte den Transport. © Fotos aus: Lechner, Die Absiedlung der Schwachen in das Dritte
 

Der Historiker Stefan Lechner hat ein dunkles Kapitel der Südtiroler Geschichte auf­ge­arbeitet: die Umsiedlung alter, kranker, pflegebedürftiger und behinderter Südtiroler von 1939 bis 1945. Menschen, die man vergessen wollte, auch nach dem Krieg.

Die psychiatrische Anstalt von Pergine zählte in den 1940er Jahren um die 1.000 Patienten. In ihr, im „Stadlhof“ in Pfatten oder im Jesuheim in Girlan waren seit dem Anschluss Südtirols an Italien im Jahr 1919 die Menschen mit psychischen Problemen untergebracht. „Irrenhaus“ hieß die Anstalt im Valsugana damals. Menschen mit psychischen Problemen wurden vor 80 Jahren und auch lange danach einfach weggesperrt. Und vergessen. Wer einmal in einer „Irrenanstalt“ saß, musste mit lebenslanger „Inhaftierung“ rechnen.
Am 26. Mai 1940 wurden 299 Patienten von Pergine nach

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