Wird mit der Digitalisierung der Bürokratie alles leichter? Oder gar schwerer? Titelgeschichte in ff 8/20
Kultur
„Du bist ein Fehler!“
Aus ff 11 vom Donnerstag, den 12. März 2020
FILM – VOLEVO NASCONDERMI: (avg) Was soziale Normen mit Menschen machen können, zeigt Giorgio Diritti in „Volevo Nascondermi“, einer filmischen Biografie des Malers Antonio Ligabue. Schon als Kind schafft es Antonio nicht, den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen. Wutausbrüche sind die Folge. In der Schweiz, wo er aufwächst, vermutet man den Teufel in seinem Kopf. Ein Lehrer erklärt ihn zum Fehler, er wird nach Italien ausgewiesen.
Ligabue wird von Elio Germano sehr intensiv -gespielt. Er verkörpert eine Kreatur, die nicht sein darf. Und die eigentlich auch nicht sein kann, ihr Heil aber in der Natur findet, die ihn zur Kunst inspiriert. „Siamo tutti animali“, sagt Ligabue im Film einmal, und beschreibt damit einen Konflikt, der auch in seinen Bildern immer wieder Ausdruck findet: Der Mensch als Zwischenwesen, gefangen in sozialen Zwängen, aber immer der Natur verhaftet. Elio Germano gelingt es, diesen Widerspruch im Leben Antonio Ligabues mit Nachdruck zu zeichnen. Vielleicht verlässt sich das Drehbuch hier aber zu sehr auf Germano: Hier und da wünscht man sich doch etwas mehr Kontext.
Regisseur Giorgio -Diritti lässt dem Film, der zu einem kleinen Teil auch in Südtirol entstanden ist, einen ruhigen Atem – ein stimmiger Kontrast zum impulsiven Wesen seiner Hauptfigur. Behutsam komponierte Totale, die wie Landschaftsgemälde wirken, bilden immer wieder Kontrapunkte zur aufreibenden Charakterstudie des Malers.
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