Ambros Trafojer war Benediktiner und Fotograf. Ein Unbekannter. Der Historiker Hannes Obermair erzählt jetzt, was seine Bilder über Gesellschaft und Klosterleben verraten.
Kultur
Die versteckte Kunst
Aus ff 35 vom Donnerstag, den 29. August 2024
Hofburg Brixen – Sammlung Unterberger: (gm) Es war im April 2001, als Siegfried Unterberger einen Teil seiner Kunstsammlung an das Land Südtirol abtrat. Der Deal, den er mit dem damaligen Landeshauptmann Luis Durnwalder schloss: Tausche Hof (den Stegerhof oberhalb von Meran, 12 Hektar) gegen die Kunst. Siegfried Unterberger (1941 geboren) war einst einer der politischen und wirtschaftlichen Strippenzieher im Land.
Der Wert des Geschäfts damals: 7,8 Milliarden Lire, was umgerechnet circa 3,7 Millionen Euro entspricht.
2004 stellt ff in -einer Titelgeschichte die Frage: Wurde die Sammlung überbewertet? 2012 schätzte das Land die Sammlung, 123 Bilder und Zeichnungen, auf drei Millionen Euro.
In der Sammlung enthalten sind Werke von Franz von Defregger (im Bild oben „Die erste Studienreise“), Alexander Koes-ter, Hugo Engl oder Friedrich Wasmann. Was Unterberger nicht hergab, war der wertvollere Teil seiner Sammlung: Leo Putz und Max Klinger. Doch er versprach, sie dem Land als Leihgabe zu überlassen, sollte es für seine Sammlung ein Kunstmuseum für das 19. Jahrhundert errichten.
Das Museum wurde nie gebaut. Weshalb Unterberger geschworen hat, kein Kunstwerk mehr für eine Ausstellung in Südtirol zu verleihen. Den Stegerhof hat er inzwischen für 9,8 Millionen Euro an einen reichen Deutschen verkauft.
Nach dem Erwerb durch das Land wurde die Sammlung im Kurhaus in Meran gezeigt: Man sah viele Menschen, die einen Bückling vor Unterberger machten. Danach -wurde die Sammlung 2004 in das Depot des -Diözesanmuseums eingegliedert. Sie ist seit einigen Jahren im Lager verschwunden.
Jetzt werden zehn Bilder von 70 (eines befindet sich als Dauerleihgabe auf Schloss Tirol, ein anderes im Hofer-Museum in Passeier) in einem Raum ausgestellt, Defregger, Engl, Koester, Alois Gabl, Franz Richard Unterberger. „Für mehr fehlt der Platz“, sagt Hofburg-Direktor Peter Schwienbacher. Man -arbeite daran, die Sammlung ganz zu zeigen, vielleicht nächstes, vielleicht übernächstes Jahr.
Derweil baut das Land für die -Eccel-Kreuzer-Sammlung zwei Laubenhäuser in Bozen um. Damit die 1.500 Werke, (aus der Zeit ab 1900 und in der Hauptsache aus Tirol, Südtirol und dem Trentino), die nach dem Tod von Josef Kreuzer 2017 ans Land gingen, dauerhaft sichtbar werden. Die Sammlung Unterberger würde gut dazu passen.
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