Wer 2018 an die Südtiroler Volkspartei gespendet hat.
Leitartikel
Heldinnen
Aus ff 11 vom Donnerstag, den 17. März 2022
Ukraine-Krieg
Wolodymyr Selenskyj ist ein Held, darin scheint sich die gesamte westliche Welt einig. Der ukrainische Präsident und studierte Jurist ist bereit, für sein Vaterland zu sterben. „Ich bin hier. Wir werden nicht aufgeben“, sagt Selenskyj wieder und wieder.
Vitali Klitschko ist ein Held. Der Ex-Boxer und studierte Philosoph hält als Bürgermeister in Kiew die Stellung. Er werde jedes einzelne Haus der Stadt verteidigen, er sagt: „Wenn ich sterben muss, dann sterbe ich.“
Selenskyj. Klitschko. Sie sind der perfekte Gegenentwurf zur Härte des Moskauer Despoten. Und Wladimir Putin – auch der ist ein Held, jedenfalls für die Seinen.
Mit dem Ukraine-Krieg ist sie plötzlich wieder da, die Welt der todesmutigen Männer in Waffen. Der Typus Mann, der als überholt galt, erfährt in diesem brutalen Krieg ein Comeback: der Held, der für Frieden, Freiheit und Vaterland zu sterben bereit ist.
Krieg dividiert Frauen und Männer auseinander. Er wirft Millionen von Frauen auf eine Rolle zurück, die auch sie eigentlich überwunden hatten: die Opferrolle. Aber Frauen sind viel mehr als das, auch sie sind Heldinnen. Auch sie verbreiten Trost und Zuversicht. Millionen von Ukrainerinnen nehmen die Strapazen der Flucht auf sich, haben ihre Kinder an der Hand, oft auch ihre alten Eltern. Sie lassen alles hinter sich, ihr Leben, ihre Arbeit, ihre Männer. Heldinnen sind auch die mutigen Russinnen und Russen, die trotz der Gefahr, in einer Arrestzelle der Polizei zu landen, gegen Putin aufbegehren. Auch sie riskieren viel.
Helden gelten als Konzept von gestern, aus düsteren Zeiten. Aber moderne Helden müssen längst keine Männer mehr sein, auch keine Krieger. Sie erinnern, ganz egal, ob weiblich oder männlich, in diesem Wahnsinn daran, wozu ein Mensch in der Lage ist. Sie können dabei helfen, die eigenen inneren Heldenreserven zu mobilisieren.
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