Nachruf – Charly Mazagg: (gm) Es war der 24. Juni 1965, als Charly Mazagg in Mailand die Beatles traf – er war damals 27 Jahre ...
Leitartikel
Es ist Pressekonferenz und keiner geht hin
Aus ff 15 vom Donnerstag, den 14. April 2022
Politik – Der Gebrauch der Medien: Was bedeutet es, wenn nach Pressekonferenzen von Politikern keine Fragen zulässig sind? Es bedeutet, dass ein Politiker die Medien nicht ernst nimmt. Zum Beispiel Thomas Widmann, der sechs Minuten lang konferiert und dann wortlos das Weite sucht. Und dass wir Journalisten, die wir uns das bieten lassen, uns selber nicht ernst nehmen. Widmann hat es getan, ebenso wie Philipp Achammer und Arno Kompatscher, als sie den Medien verkauften, wer jetzt in der Partei zurücktreten muss.
Seltsam, dass bei Pressekonferenzen keine Fragen zugelassen sind, wo doch die Mannen aus der SVP in den vergangenen Wochen unter Logorrhö (Sprechdurchfall) gelitten haben. Versucht haben, in Einzelgesprächen ihre Sicht der Dinge durchzusetzen. Keine Fragen zulassen: Das ist eine autoritäre Versuchung.
Pressekonferenzen, bei denen Politiker ihre Statements ablesen, sind Marketingveranstaltungen. Sie dienen dem Zweck, eindeutige und einseitige Botschaften und ein paar Bilder unter das Volk zu streuen. He, ich bin noch da, ich bin mutig, ich leiste Widerstand. He, wir treffen entschlossen Entscheidungen.
Wo haben die SVPler diese Art der Message-Kontrolle gelernt? Beim österreichischen Altkanzler Sebastian Kurz vielleicht? Geholfen hat es diesem nicht viel. Irgendwann waren die Fakten stärker als frisierte Frohbotschaften.
Wenn wieder einer zum Frontalunterricht ruft, wäre das Beste: gar nicht hingehen. Aus Respekt vor den Leserinnen und Lesern. Und vor uns selber. Das wäre eine gute Nachricht, dass Journalistinnen und Journalisten sich nicht für Konflikte einspannen lassen, die zwei Leute im persönlichen Gespräch regeln müssten.
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