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Leitartikel
Wir schaden uns nur selbst
Aus ff 38 vom Donnerstag, den 19. September 2024
Die Unwetterkatastrophe in Österreich ist eine Mahnung, alles zu tun, um den Klimawandel aufzuhalten. Hören wir nicht auf die, die ihn leugnen!
Die Natur kümmert sich nicht um den Menschen, sie rächt sich auch nicht an ihm, wenn er sie verletzt oder zurückdrängt. Wenn also Wasser über die Ufer tritt, dann ist der Mensch dafür verantwortlich. Weil er Flüsse verengt, weil er Boden versiegelt, weil er dafür gesorgt hat, dass die Erde sich erhitzt, sodass das Wetter extremer wird.
Wir sehen gerade in Österreich (und in Tschechien, Polen oder Rumänien), was passiert, wenn wir nur zuschauen, wie das Klima sich verändert, wenn wir so weitermachen wie bisher. Menschen sterben in den Fluten, in den Dörfern steht das Wasser meterhoch, die Leute kommen nicht mehr zur Arbeit oder heim.
Wir schaden uns nur selbst.
Dieses Wetter ist gekommen, um zu bleiben. Denn mit der Erderwärmung wird es einmal extrem heiß sein, einmal zu viel Regen fallen, einmal werden zu viel Schnee und Eis uns in einem bisher ungekannten Ausmaß zusetzen.
Was in Österreich passiert, kann auch in Südtirol passieren. Und dagegen hilft keine Versicherung, dagegen hilft nur ein radikales Umdenken – und Regeln. Was in Österreich passiert, ist eine Mahnung, alles zu tun, um den Klimawandel aufzuhalten.
In Österreich macht die FPÖ im Wahlkampf sich lustig über die Leute, die den Klimawandel ernst nehmen, Bundeskanzler Karl Nehammer macht ungeniert Propaganda für den Verbrennungsmotor, den Umweltverschmutzer par excellence. Machen die Ereignisse Politiker wie FPÖ-Kickl und ÖVP-Nehammer nachdenklich? Auch in Südtirol gibt es die Leute, die den (menschengemachten) Klimawandel leugnen – allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz. Die sagen, das Klima habe sich schon immer geändert oder die Erderhitzung sei eine Lüge. Wir finden diese Politiker, die mit der Zukunft von Menschen und Natur spielen, meistens rechts oder weit rechts. Dabei sind es oft gerade sie, die vorgeben, die Heimat zu schützen. Und die ihr gleichzeitig schaden, wenn sie meinen, man müsse (oder könne) gegen den Klimawandel nichts tun. Das ist verantwortungslos, vor allem unseren Nachfahren gegenüber, die die Klimakrise voll treffen wird.
Wer also auf die Leute hört, die den Klimawandel leugnen, schadet sich selbst.
Es wäre Aufgabe der Politik, die Erderhitzung aufzuhalten, sodass sie nicht weiter fortschreitet. Zurückdrehen können wir sie sowieso nicht mehr. Dazu gehörten ein Verbot des Verbrennungsmotors (so rasch wie möglich), der Ausbau des öffentlichen Verkehrs (zum Beispiel bei der Anreise der Touristen), die Reduktion des privaten Verkehrs, ein Verbot von sinnlosen Lkw-Fahrten, der schonende Umgang mit Ressourcen (Großereignisse wie Olympia belegen das Gegenteil), weniger Abfall, die schnelle Abkehr von fossilen Brennstoffen.
Wir wissen, was zu tun ist. Und dass es schnell gehen muss. Die Landesregierung hat sich einen Klimaplan gegeben, doch kein verbindliches Klimagesetz. Was hindert sie daran, rasch konkrete Maßnahmen zu setzen? Ist es die Konzentration auf anderes, wie die Autonomiereform? Trägheit? Oder die Abhängigkeit von Lobbys, die mit der Verschmutzung der Umwelt auf Kosten der Gemeinschaft Geschäfte machen und gemacht haben?
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