Panorama

Dürftige Lieferung

Aus ff 15 vom Donnerstag, den 09. April 2020

Masken
Eine Ärztin und ein Arzt bei einer Operation: Sie brauchen FFP3-Schutzmasken, um sich und den Patienten zu schützen. © farstar-medical.de
 

Sanität – Schutzmasken: (ml) Es war vor rund zwei Wochen die Erfolgsmeldung schlechthin. Just als dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und damit den sieben Krankenhäusern im Lande die Gefahr drohte, ohne Schutz--ausrüstung dazustehen, traf eine Lieferung aus China ein: 1,5 Millionen Schutzmasken, darunter 500.000 Masken mit einem Standard zwischen FFP2 und FFP3. Möglich gemacht hatte dies ein Abkommen zwischen Land Südtirol und dem Sportartikelkonzern Salewa/Oberalp.

Gute Kontakte ins österreichische Bundeskanzleramt sorgten für eine reibungslose logistische Abwicklung. Kostenpunkt des Pakets: rund 10 Millionen Euro. Der durch die Coronakrise verursachte Engpass an medizinischen Material schien behoben.

Doch wie das Nachrichtenportal Salto.bz publik machte, offenbaren gleich zwei Gutachten Konstruktionsfehler. Demnach ist bei zahlreichen Masken ein „Dichtsitz beim Anlegen im Bereich des Kinns und der Wangen“ nicht möglich. Für den Sanitätsbetrieb unter Generaldirektor Florian Zerzer ein mittlerer GAU. Ein Fall, der selbst großen Onlineportalen wie Spiegel.de berichtenswert erschien.

Mittlerweile wurden die Masken südtirolweit verteilt – mit der Auflage, sie nicht für die Arbeit auf Intensivstationen zu verwenden. Weil das Material auch an Seniorenheime ausgeliefert wurde, haben die Grünen eine Landtagsanfrage gestellt. Eine der Fragen: „Warum braucht das Personal in den Seniorenwohnheimen, das in täglichem Kontakt mit Covid--Patientinnen ist, keinen sicheren Schutz?“

Land und Sanitätsbetrieb wehren sich gegen die Vorwürfe. Man habe genaue Anweisungen erlassen, wie die Masken zu gebrauchen seien. „Die Sicherheit der Mitarbeiter“, sagte Sanitätslandesrat Thomas Widmann, „ist unser oberstes Anliegen.

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