Panorama

Viele Tote, wo das Virus wütet

Aus ff 15 vom Donnerstag, den 09. April 2020

Infografik
© FF Media
 

Covid-19 – Sterblichkeit: (doc) An Covid-19 sterben viele Menschen, wie viele es genau sind, lässt sich heute noch nicht sagen. Es gibt zu viele Unbekannte: Wie viele Menschen haben sich tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert? Wie hoch ist die Dunkelziffer? Wie viele Menschen werden noch daran sterben?

Vor diesem Problem steht auch die Wissenschaft. Die Letalität, also die Tödlichkeit der Erkrankung im Verhältnis zu den Infizierten, schwankt von Studie zu Studie. Die Werte bewegen sich zwischen 0,5 und 15 Prozent. Renommierte Wissenschaftler gehen von einer Letalität zwischen
1 und 2 Prozent aus. Das wären zwischen 1.000 und 2.000 Tote je 100.000 Infizierte.

In Südtirol sind bis Montag dieser Woche mindestens 164 Menschen an Covid-19 gestorben. Mindestens deswegen, weil die Recherchen dieses Magazins bei Bestattern die Vermutung nahe legen, dass es eine Dunkelziffer gibt. Alte Menschen, die zu Hause sterben, werden zum Beispiel nicht auf das Virus getestet.

164 Todesfälle sind viel. Das zeigt sich im Vergleich zu anderen Regionen und Ländern. Rechnet man deren Todesfälle auf Südtirols Einwohnerzahl um, dann liegt Südtirol sogar vor den Krisenherden Spanien und New York. Es zeigt sich: In den Epizentren der Krankheit steigen auch die Todesfälle deutlich an. So kann Deutschland zwar auf eine geringe Sterblichkeit verweisen (12 Todesfälle je 530.000 Einwohner); aber im stark betroffenen Landkreis Tirschenreuth (Bayern) wären es 292 Todesfälle je 530.000 Einwohner (Tirschenreuth hat 72.500 Einwohner und 40 Todesfälle).

Die Anzahl der Todesfälle sagt auch etwas über die Anzahl der Infizierten aus. Bei einer Letalität von etwa 1 Prozent gäbe es in Südtirol nicht wie offiziell getestet 1.732 (am Montag dieser Woche), sondern 16.400 Infizierte. Das Problem dabei: Viele von ihnen sind symptomfrei – und damit eine potenzielle Gefahr für die weitere Verbreitung des Virus.

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