Politik

Eine Frage des Anstandes

Aus ff 34 vom Donnerstag, den 20. August 2020

Vittorio Hösle
Vittorio Hösle, 60, lehrt derzeit an der University of Notre Dame in Indiana, USA. Sein 1997 erschienenes Buch über „Moral und Politik“ wurde zum Bestseller und Standardwerk in Sachen Ethik und Politik. Laut Hösle ist der derzeitige Werteverlust eine Folge des ökonomischen Realismus. © Privat
 

Vittorio Hösle ist weltweit eine Koryphäe, wenn es um das Thema Politik und Moral geht: Für ihn gilt: „Politik ohne gewisse moralische Ansprüche ist nicht tolerierbar.“ (Interview zur Titelgeschichte)

ff: Gut bezahlte Politiker, die Corona-Hilfe in Anspruch nehmen: Ist das für Sie ein Rücktrittsgrund?

Vittorio Hösle: Ich möchte etwas ausholen. Erstens bin ich prinzipiell ein entschiedener Gegner des Gießkannenprinzips. Staatliche Unterstützungsmaßnahmen sind nur dann sinnvoll, wenn mit den Geldern genau jenen unter die Arme gegriffen wird, die unter dieser Krise besonders leiden.

Es wird argumentiert, eine Differenzierung nach ­Einkommensklassen wäre bürokratisch zu aufwendig gewesen.

Das mag so sein, aber

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