Wirtschaft

„Bio ist nicht besser“

Aus ff 32 vom Donnerstag, den 09. August 2018

Michael Kaufmann
Michael Kaufmann betreibt konventionelle Landwirtschaft: „Bio“ überzeugt ihn bislang nicht. © Alexander Alber
 

Michael Kaufmann verkauft seine Äpfel in die ganze Welt – völlig ohne Bio. Ein politisch Engagierter über die Zukunft der Landwirtschaft und das Versagen in Mals.

Ganz entspannt auf der Bank unterm Baum nimmt Landwirt Michael Kaufmann, 32, Platz. Zeit für eine Pause vom Hof, von den Äpfeln, für ein Gespräch über die Zukunft der Landwirtschaft. Die, sagt er, polarisiert zurzeit im Land. Grund dafür sei unter anderem die große Debatte über Bio oder Nichtbio.

ff: Herr Kaufmann, Sie sind seit 14 Jahren im Obstbau tätig, übernehmen derzeit den Hof ihrer Eltern in Tschirland. Wie steht es um die Landwirtschaft im Land?

Michael Kaufmann: Die Landwirtschaft hat vor zehn Jahren einen höheren Stellenwert gehabt, aber steht immer noch nicht so schlecht da. Die Gesellschaft muss sich überlegen, was sie will: Will sie kleine Bauernfamilien, die 5 Hektar bewirt­schaften, oder lieber einen Bauern, der ein halbes Dorf bewirtschaftet? Die Tendenz geht dahin, dass die Höfe größer und die Landwirte weniger werden.

Lohnt sich der Obstanbau noch?
Die fetten Jahre waren sicher in der Vergangenheit. Jetzt haben wir alle fünf Jahre ein gutes Jahr. Ökonomisch betrachtet kommen harte Zeiten auf uns zu, weil vor allem in Polen und Slowenien Genossenschaften entstehen und der Obstbau massiv von der EU gefördert wird. Das wird für uns problematisch, weil wir mit unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft nicht mithalten können.

Sie sind im Vinschgau aufgewachsen, kennen noch Wiesen, auf denen Sie gespielt haben. Dann hat der Obstanbau rasant zugenommen und ist relativ schnell gewachsen ...
Schnell gewachsen? Da muss ich widersprechen. Meine Mama ist aus Laatsch – dort hatte sie als Kind auch schon Äpfel. Es hat sich über die Jahrzehnte langsam von unten nach oben entwickelt, weil man gesehen hat: Die Möglichkeit ist da, das Klima auch.

Der dominante Obstbau im Vinschgau hat also viele Vorteile?
Das Klima ist einzigartig, es ist prädestiniert, super Äpfel zu produzieren. Wir haben relativ wenig Probleme mit Pilzbefall. Der Obstanbau ist dominant, aber auch eine gute Einnahmequelle. In die Gemeinden mit Obstanbau ist in den letzten Jahrzehnten nämlich viel Geld von außen geflossen.

Wenn man sich die weiten Flächen der Monokultur anschaut, könnte man sich fragen, ob Geld alles ist ...
Obstbau ist keine Monokultur. Das würde bedeuten, alles platt zu machen und nur eine Sorte anzubauen. Im Obstbau habe ich aber Bäume, Unkrautstreifen, verschiedene Gräser. Apfelplantagen sind als Monokultur verpönt, ist aber Geschmacksache.

Geschmacksache?
Ja. Ich sehe den Obstbau nicht als Problem. Es gibt viele Einheimische, denen der Obstbau nicht gefällt, vielleicht auch die Hagelnetze, die immer mehr werden, aber das ist ein notwendiges Übel, damit wir unsere Ernte schützen.

Sie betreiben die Form der integrierten Produktion?
Südtirol ist in den Neunzigerjahren mit der integrierten Produktion gestartet, weil man sich Gedanken gemacht hat, wie man nachhaltiger werden und mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen kann.

Halten Sie sich an die Kriterien?
Ich versuche immer konsequenter, viel Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu vermeiden und gezielt zu spritzen. Damit spare ich mir drei bis vier Behandlungen pro Jahr. Das Problem ist der Wetterbericht in Südtirol, der durch die Berge unzuverlässig ist. Das macht gezielte Behandlungen schwierig.

Wie viele Behandlungen machen Sie dann effektiv im Jahr?
Ungefähr 20, können ein paar mehr oder weniger sein.

Sie arbeiten mit Ihrem Vater im Betrieb. Zwei Generationen – sind Sie sich da immer einig?
Da gibt es den üblichen Generationenkonflikt: Der Vater mit dem Sohne harmoniert nicht immer im Betrieb. Er ist 67 und hat Landwirtschaft ganz anders gelernt.

Was haben Sie zu Hause an Umweltbewusstsein gelernt?
Ich bin oft mit meinem Opa in den Obstwiesen gewesen, da kann man drei Generationen beobachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Chemie in die Landwirtschaft, die Bauern hatten kaum eine Ausbildung, und man ging sehr sorglos damit um. Aber sie hatten ein Gefühl für die Natur und die Bearbeitung des Bodens. Die Generation meiner Eltern wurde besser ausgebildet, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wurde gezielter und umweltverträglicher. Es war diese Generation, die den integrierten Pflanzenschutz „erfunden“ hat. Dennoch ist durch steigende Mechanisierung und Intensivierung das Gespür für die Natur und Landschaft etwas unter die Räder gekommen. In meiner Generation habe ich den Eindruck, dass bei einigen ein Umdenken stattfindet, aber bei Weitem nicht bei allen. Es gibt die, die umweltbewusst sind und das auch leben, und die, die glauben, sie sind es, aber es nicht sind.

Beispiel?
Alle schreien Bio, aber gekauft wird was anderes. Die Umsätze gehen in eine ganz andere Richtung. Man will haben, aber gibt nichts dafür aus. Man kauft Handys für 1.000 Euro, aber das Fleisch darf nur 5 Euro kosten.

Nachhaltigkeit: Was heißt das für Sie?
Das ist ein sehr dehnbarer Begriff. Das heißt, dass ich möglichst viel nicht tue, was ich nicht tun muss. Zum Beispiel mulchen.

Wie entscheiden Sie das?
Der Südtiroler Bauer mag seine Wiesen gern sauber und aufgeräumt. Die Frage ist: Muss ich zehnmal mulchen? Oder langt es, wenn ich das dreimal mache? Da bin ich mit den Eltern im Clinch. Ich tue es oft bewusst nicht, erstens spare ich mir die Arbeit, und zweitens schone ich die Umwelt.

Macht sich die Trockenheit zurzeit bemerkbar?
Wir hatten bis Mai viel Niederschlag, die Wasserspeicher waren durch den Winter voll, jetzt wird es langsam knapp, wenn es die nächsten zwei Wochen auch noch so trocken bleibt.

Ist Wasserknappheit ein Thema?
Es gibt Orte, wo es knapp wird. In Zukunft wird es ein großes Thema sein. Die Gletscher werden irgendwann weg sein.

Sollte man jetzt anfangen, sich damit auseinanderzusetzen?
Da haben wir unsere Hausaufgaben großteils gemacht. Wir verwenden mit der Tropfbewässerung schon die wassersparendste Bewässerungsart. Ich habe jetzt zudem angefangen, über Bodenfeuchte-Sensoren zu messen. Die zeigen mir an, wie trocken der Boden ist.

Sind Sie bei neuen Technologien auf dem aktuellen Stand?
Ja, schon. Große technische Neuerungen im Obstbau kamen die letzten zehn Jahre aber nicht. Außer die herbizidfreie Produktion, aber davon bin ich aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht überzeugt.

Was heißt „aus Gründen der Nachhaltigkeit“?
Wenn ich jedes Jahr 5 Kilo Plastik in die Wiese fahre, ist das dann nachhaltig? Vor zwei Generationen haben sie schon Herbizide gespritzt, und es wächst immer noch alles. Und ich bin sicher, in 100 Jahren findet immer noch niemand etwas. Aber Plastik bleibt. Und dass das schädlich ist, sollte inzwischen jeder wissen.

Wenn es um die Umstellung auf Bio geht, passiert im Vinschgau ganz viel. Wie stehen Sie dazu?
Wenn die Überzeugung da ist, soll jeder das machen, das finde ich gut. Mir wäre wichtig, dass man weiter zusammenarbeitet und keine Unterscheidungen macht.

Wie soll das funktionieren?
Das funktioniert normalerweise problemlos. Aber es gibt einige, die umgestellt haben und der Meinung sind: Jetzt sind wir Bio, dürfen alles, und der Bauer zehn Meter weiter darf nicht mehr so arbeiten wie gehabt. Also da gibt es ja relativ komische Ideen. Es gibt Fälle in der Gegend um Laas, wo Biopioniere schon seit 20 Jahren neben integriertem Obstbau arbeiten – ohne Probleme. Schade, dass das nicht überall funktioniert. Manches wird an den Haaren herbeigezogen.

Aber Labore zeigen ja, dass Rückstände in Bioprodukten gefunden werden, die neben Wiesen aus integrierter Produktion stammen?
Sollte nicht der Fall sein, wenn jeder seine Hausaufgaben macht. Ich bleibe mit meinen Pflanzenschutzmitteln in meiner Wiese, er in seiner. Da gibt es Regeln und Abkommen, daran hält man sich. Ich habe im Obstbauseminar gelernt, wie Rückstandshöchstwerte festgelegt werden und bin mir sicher, sie sind unbedenklich. Ich will nicht wissen, wie viele Gift­stoffe in den Klamotten aus China sind, die viele tragen. Das ist momentan einfach der Zeitgeist, in der Landwirtschaft nach dem Schlechten zu suchen. Man will nicht spritzen, okay. Aber man macht sich keine Gedanken über die Alternativen.

Umstellung auf Bio – kommt das für Sie infrage?
Nicht in absehbarer Zukunft, aber es ist nicht ausgeschlossen. Für mich ist die Überzeugung zurzeit nicht da.

Was müsste passieren, damit Sie überzeugt wären?
Mir müsste jemand beweisen, dass das, was ich tue, schlecht ist.

Insektensterben zum Beispiel: Ist das ein Grund umzustellen?
Hat Insektensterben etwas mit Bio zu tun?

Hat es nicht?
Glaube ich nicht. Bienensterben USA, Reportage Pro 7, „Galileo“: Sie beklagen sich über Bienensterben. Da sieht man ein Feld am unteren Rand vom Bildschirm, vielleicht haben die Reporter das selbst nicht gecheckt, vollflächig herbizidbehandelt.
Tausende von Hektar. Wo soll da eine Biene überleben? Das funktioniert bei uns anders. Wir haben eine schmale Talsohle und links und rechts genug Nahrungsangebote für Insekten.

Haben Sie Austausch mit Imkern im Land?
Schon länger nicht mehr. Ein gewisses Grundwissen haben wir in der Schule mitbekommen. Wenn man bei uns mit Imkern redet, ist es die Varroa­milbe, die ein Problem darstellt. Man sollte nicht ­außer Acht lassen, dass jeder Hobbygärtner in Italien den frei verkäuflichen Wirkstoff Imidacloprid bekommen hat, der höchst bienengefährdend ist. Sie spritzen auf dem Balkon. Es sind also nicht immer die Bauern, sondern manchmal auch die Privaten.

Werden die Schuldigen oft in der Landwirtschaft gesucht?
Ja, und dabei gab es in den letzten fünf Jahren keine großen Probleme im Obstbau.

Wenn man die Malser hernimmt, sehen die das wohl anders.
Wenn alles so schlimm wäre, wie behauptet, dann wären wir alle schon tot. Bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gibt es Regeln und Verbote. Was wir ausbringen, ist harmlos. Im Obstbau, egal, ob Bio oder integrierte Produktion, versuchen wir alle, den Einsatz von Insektiziden zu vermeiden. Leider ist es durch das Auftreten der Apfeltriebsucht schwer, den Einsatz weiter zu reduzieren.

Das heißt, was in Mals passiert, ist überflüssig?
Die Hintergründe von Mals sind ganz andere als nur der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, das wäre auch mal wünschenswert, wenn das offen gesagt würde.

Was sind denn die Hintergründe?
Da steckt ein wirtschaftlicher Faktor dahinter. Und Neid zwischen Obst- und Viehbauern, die nicht denselben Preis für Grundstücke bezahlen können. Und einige Obstbauern, die nach Mals gegangen sind, haben sich schlecht benommen. Und das ist schade. Weil vor allem die Malser Bauern, die sich entwickeln wollen, jetzt gehandikapt sind. Da hat man der Landwirtschaft sicher nichts Gutes getan. Es wäre wünschenswert, dass sich die Bauern untereinander zusammentun und nach Lösungen suchen, statt in der Öffentlichkeit zu streiten.

Und das Sich-Zusammentun funktioniert im Land nicht so gut?
Es hat sich mancherorts verschlimmert. Es wäre zu wünschen, dass alle miteinander in die Zukunft gehen, es soll ja alles Platz haben. Der Markt verlangt einen Teil Bio, einen Teil integrierte Produktion, das muss beides bedient werden.

Hat die Politik in puncto Mals geschickt gehandelt?
Wenn man ganz ehrlich ist: Versagen auf allen Ebenen. Von dem Thema hat bis heute niemand profitiert. Außer der Schiebel (Autor von „Das Wunder von Mals“, Anm. d. Red.).

Die Kluft ist also noch da?
Ich habe den Eindruck, sie wird wieder größer. Und das ist ein Nachteil für alle. Das Denken „wir“ und „ihr“ muss weg. Bio oder nicht, Talbauer oder Bergbauer. Wir sind alles Landwirte und müssen schauen, wie wir miteinander über die Runden kommen. Das funktioniert nur, wenn man miteinander redet.

Im Herbst sind Landtagswahlen. Muss sich die Politik stärker für die Landwirte einsetzen?
Ja, gerade beim Thema Wasser, das ist für viele Wirtschaftszweige verlockend. Es ist die Frage, ob Wasser besser in der Landwirtschaft oder im Strom investiert ist. Oder ob es sinnvoll ist, wenn wir Wasser abwärts rinnen lassen, dass es ins Meer fließt. Wir sollten unsere Ernte mit dem Wasser machen können, das wir haben. Dann finde ich es sinnvoller, wenn wir ein paar Kilowatt weniger Strom produzieren.

Wasser ist etwas, für das Sie sich stark machen würden?
Ja. Ganz schleichend zwackt man den Bauern das Wasser ab.

Wie kommen Sie darauf?
Man kriegt das so leise mit. Dass Konzessionen gekürzt werden sollen, der Wasserzins wieder eingeführt werden soll. Das sind so Pläne. Der damalige Landeshauptmann Luis Durnwalder hat Prioritäten gesetzt: erst das Trinkwasser, dann das Restwasser für die Umwelt, dann die Landwirtschaft, dann
der Strom. Ich glaube, das sollte nach wie vor Gültigkeit haben.

Sind die Prioritäten heute anders?
Sie ändern sich schleichend, auch wenn man versucht, es unter den Teppich zu kehren.

Was sind Themen, die junge Bauern im Land bewegen?
Als Bauer wird man zurzeit schief angeschaut. Beim ­Thema Wolf sind wir sicher für viele die Tierquäler und Mörder. Aber wenn wir ehrlich sind: Der Wolf im Alpenraum, der so dicht besiedelt ist: Wem bringt das was?

Sie sind also Anti-Wolf?
Ja.

Und Anti-Bio?
Ja, ein bisschen auch Anti-Bio. Ich werde im Winter den Bio-Kurs machen, das schaue ich mir schon an. Aber ich sehe momentan nicht den Quanten­sprung. Es müssen Innovatio­nen in der Landwirtschaft her. Doch die müssen anders aussehen. Das heißt: gar nicht spritzen.

Innovation, das ist auch so ein Wort ...
Ein schönes Wort, oder? Die Landwirtschaft in Europa steht zurzeit massiv in der Kritik. Man möchte fast sagen, das Thema Atomstrom ist ausgegangen. Die Landwirtschaft zu verändern, ist etwas, was nicht von heute auf morgen passiert. Sie kann sich auch nicht schnell auf Druck verändern. Man will alles öko und grün haben, aber es kann sich noch keiner erklären, wo die ganzen Lebensmittel herkommen sollen.

Was wären Ihre Lösungsvorschläge?
Wenn man auf politischer Ebene was tun will, muss man wieder selbst Forschungen betreiben. Das hatten wir in der Vergangenheit, da sind viele landwirtschaftliche Versuchs­anstalten privatisiert und geschlossen und an Monsanto und Bayer verkauft worden. Forschungen und Entwicklungen der
Landwirtschaft betreiben also die, und wenn wir ehrlich sind: Was soll dabei herauskommen?

Gibt es mit der Laimburg keine eigenen Forschungen?
Doch, aber leider geht es zu viel in Richtung: Was spritzen wir gegen das und jenes, und nicht: Was tun wir, dass der Schädling gar nicht erst kommt. Das kann es nicht sein. Aber dort fehlen auch die Mittel.

Wasser, Innovationen, Großraubwild – sind das die Themen, die unsere Generation im Land interessiert?
Die Jungen interessiert etwas anderes als die Landwirtschaft. Leistbares Wohnen, die Verdienstschere, die immer weiter auseinandergeht, extreme Abwanderung. Die guten Leute gehen. Und kommen sie zurück, wo sollen sie mit einem ­akademischen Abschluss im ländlichen Raum einen ­Arbeitsplatz finden? Ich mit meinem Hof habe eine ­ Arbeit, aber ich muss mich auch ­fragen, wie ich meinen Betrieb am ­Leben halte. Die Frage ­stellen sich sicherlich viele junge ­Bauern, die wie ich eine ­Familie haben.

Hat die Regierung verstanden, was die Bedürfnisse unserer Generation sind?
Wie soll eine andere ­Generation die Bedürfnisse der jüngeren ­Generation verstehen? Wenn man nicht so aufgewachsen ist wie wir, tut man sich schwer, zu verstehen, wie wir ticken. So wie wir auch nicht verstehen, was die ­Menschen 60+ brauchen.

Was könnte eine Lösung sein?
Das Problem unserer ­Generation ist, dass sich immer weniger­ politisch ­engagieren. Wenn es etwas gibt, was sie akut ­betrifft, schreien sie auf. Sobald das ­Problem ­gelöst ist, hört man nichts mehr. Es gibt wenige, die ­politische ­Verantwortung ­über­nehmen wollen und bereit sind, sich dem harten ­Gegenwind zu stellen, um die Interessen unserer ­Generation langfristig zu vertreten.

Wir sind politisch zu passiv im Vergleich zu unseren Eltern?
Ja. Es sind alles Sprinter und wenig Marathonläufer. Um politisch etwas bewegen zu können, musst du ein Marathonläufer sein.

Sind Sie ein Marathonläufer?
Kann man so sagen! Und inzwischen werde ich auch ernst genommen. Mit Anfang, Mitte 20 nimmt dich keiner ernst. Aber man sollte jede Generation ernst nehmen. Denn jede Generation hat was zu sagen.

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  • Michael Kaufmann Apfelplantagen Michael Kaufmann

Michael Kaufmann, 32, betreibt mit seiner Familie Apfelplantagen in Tschirland im Vinschgau. Nach der Fachschule für Landwirtschaft Fürstenburg arbeitete er zwei Jahre als Knecht, dann acht Jahre als Verkäufer in der landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft. Heuer übernimmt er den Hof seiner Eltern. Die „fetten Jahre“ des Obstanbaus sind vorbei, sagt er. Aber etwas anderes kann er sich einfach nicht vorstellen, mit dem Apfel ist er groß geworden. Neben der Arbeit als Landwirt sitzt Kaufmann im Naturnser Gemeinderat, ist Bezirksobmann der Bauernjugend und setzt sich kritisch mit politischen Themen auseinander.

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