Wirtschaft

Die schiefe Bahn

Aus ff 50 vom Donnerstag, den 10. Dezember 2020

Tundo
Ende Oktober, nachdem die Mitarbeiter gestreikt hatten, reiste Firmeninhaber Enrico Tundo persönlich nach Bozen. Er versprach, die seit Sommer ausstehenden Löhne bald zu zahlen. Seither warten Fahrer wie Reinhold Pircher und Begleitpersonen wie Silvia, die ohnehin nur einen Abrufvertrag hat, auf ihr Geld. Trotz der sich zuspitzenden Lage lief der Behindertentransport in den letzten Monaten meistens weiter: größtenteils deshalb, weil die Mitarbeiter begannen, sich selbst zu organisieren. © Alexander Alber
 

Der Fahrdienstleister Tundo lässt Mitarbeiter und Klienten im buchstäblichen Regen stehen. Klar, die Süditaliener, heißt es. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Reinhold Pircher ist wütend. Er steht auf einem Meraner Parkplatz, neben ihm sein Arbeitsgerät, ein weißer Fiat Ducato, sommerbereift. Es ist einer der letzten Abende vor dem großen Wintereinbruch im Land. Wütend macht den Mann allerdings nicht nur der Zustand des Autos, sondern dass er, wie über 150 weitere Beschäftigte, seit bald einem halben Jahr keinen Lohn mehr bekommen hat.

Reinhold Picher arbeitet für die Firma Tundo. Jenes apulische Transportunternehmen, das seit fünf Jahren die ausgeschriebenen Fahrdienste für Menschen mit Beeinträchtigungen durchführt. Anfangs

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