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Außensicht
Landtagswahlen: Roma o morte
Aus ff 44 vom Donnerstag, den 02. November 2023
Auf dem Gianicolo, dem Symbolhügel Roms für den Kampf um die Einheit Italiens, steht ein riesiges Denkmal mit Giuseppe Garibaldi hoch zu Ross. Die einzige Inschrift daran ist „Roma o morte“, der Schlachtruf, mit dem 1862 der Nationalheld seine „Rothemden“ zur Erstürmung des päpstlichen Roms anführte.
Heute sind wir wieder so weit, nur umgekehrt. Auf „Roma o morte“ lässt sich zusammenkürzen, was seit der Landtagswahl an Spekulationen zur künftigen Landesregierung zu hören ist. Das Gerempel um die Plätze hat noch gar nicht begonnen, da wird schon die rote Linie gezogen: Rechnerisch möglich sei allerhand, aber politisch: Obacht! Hauptsache ist der gute Draht zur Regierung in Rom.
Ja, „der gute Draht“! Auf Südtiroler Parteideutsch gesagt: Der nächste italienische Landesrat, wahrscheinlich der einzige, sollte halt der Regierung in Rom genehm sein. Es war schon erstaunlich, für wie selbstverständlich die erste Nachwahl-Elefantenrunde bei Rai-Südtirol reihum eine Fratelli-d’Italia-Beteiligung prognostizierte. Die sonst so teutschtuende Opposition – ob weil ideologisch wahlverwandt oder schon so fatalistisch –, selbst sie fand nichts Anstößiges an solcher Vorstellung.
Parteienübergreifend spricht man von „den Fratelli“, was schon halbe Eingemeindung ist. Das „d’Italia“ bleibt schamhaft weggeschwiegen. Man versteht, die Rechnung um das neue Südtirol kennt nur eine Gleichung mit beliebig vielen Variablen und nur einer Konstanten: der gute Draht nach Rom. „Damit was weitergeht mit der Autonomie“, sagen sie.
Saubere Autonomisten! Ist denen bewusst, dass sie mit ihrer knechtischen Unterwürfigkeit die ganze Autonomie der Lächerlichkeit preisgeben, sie zu einem Handel unter Freunderln, einem Schmierentheater herabwürdigen? O Giorgia o morte – so autonom seien wir. Ohne in Bozen einen Landesrat von Giorgias Gnaden sieht das Massenblatt ihren bisher so segensreich wirkenden Senator Durnwalder nur noch „als Tourist nach Rom fahren“. Sozusagen vergebens.
von Florian Kronbichler | Journalist, ehemaliger Chefredakteur der ff
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