Außensicht

Hundekot: Kakkastrophe

Aus ff 02 vom Donnerstag, den 11. Januar 2024

Mein Verhältnis zu Hunden ist ein unterkühltes. Das rührt von einem Tagesausflug in Irland vor vielen Jahren her, eine liebe Bekannte wollte mir im Auto die Westküste zeigen. Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz, nicht ahnend, dass der normalerweise ihrem mittelgroßen Schnauzer Paddy vorbehalten war. Paddy scherte sich nicht drum, nahm auf mir Platz, steckte den Kopf zum Fenster raus, und den Rest des Tages hatte ich statt pittoresker Landschaft einen Hundepopo vor Augen, statt Meeresgischt Paddys Geifer im Gesicht.

Seither finde ich es sehr okay, wenn zwischen Hunden und mir ein respektabler Abstand herrscht. Was die ganze DNA-Sache aber angeht, da bin ich eindeutig aufseiten der Hunde: wie erniedrigend für die Nachkommen eines Raubtiers, dass ihre Häufchen detektivisch untersucht werden sollen, wie demütigend für den besten Freund des Menschen! Denn als solcher hätte er es mehr als verdient, dass sich Herrchen bzw. Frauchen darum kümmern, dass seine Hinterlassenschaften prompt entsorgt werden, anstatt arglose Schuhsohlen zu imprägnieren und Menschen zu regelrechten Hundehassern zu machen.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass Hunde diskret und ohne Naserümpfen dasselbe für ihre Halter machen würden, entleerten sich diese ebenso ungezwungen auf dem Gehweg. Nie würden sie zulassen, dass sich jemand über ihren geliebten Menschen ärgerte. „Wenn du deinen Bello liebst, das Häufchen in ein Sackl gibst!“, das müsste den Kakka-liegen-Lassern ordentlich eingebläut werden, auf Bannern an Bussen, in Zügen, in Radiospots, mit prominenten Testimonials. Passanten würden es den Tunichtguts im Vorbeigehen leicht bedrohlich zuraunen, und so an ihre doch zweifellos vorhandene Zuneigung für den Hund appellieren, der schlussendlich der Leidtragende (Beleidigungen, Imageverlust, Eintragung ins schmachvolle Kakka-Register) für der Halter Nachlässigkeit ist.

Einen Versuch wäre es doch wert, bevor die DNA-Geschichte kack – pardon – krachend scheitert.

von Alexandra Kienzl | Kolumnistin, Englisch-Lehrerin und ehemalige ff-Redakteurin

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