Die Finanzpolizei wirft Arno Kompatscher vor, für Wahlwerbung zu viel Geld ausgegeben zu haben – und verlangt 200.000 Euro Strafe.
Außensicht
Demokratie: Falten fatal
Aus ff 06 vom Donnerstag, den 08. Februar 2024
Laborieren auch Sie noch an der vermeintlichen Sabotage bei der geheimen Wahl des Landtagspräsidenten? Böse Zungen behaupten ja, die Mitglieder der Mehrheit seien dazu angehalten worden, dem an der Wahlurne postierten Locher-Franz ihren Stimmzettel zu zeigen, nachdem die vorhergehenden Wahlgänge gescheitert waren.
Es gab also einige in der Mehrheit, die trotzten, und sie sollten durch das verordnete Vorzeigen des aufgeschriebenen Namens in Reih und Glied gebracht werden. Natürlich eine ungeheuerliche Annahme, würde es sich dabei schließlich um einen Tritt in den Allerwertesten der Wählerschaft handeln: Denn haben diese nicht den Reber ob seiner Rebrigkeit, den Stauder ob seiner Staudrigkeit gewählt, um nur zwei Beispiele zu nennen, sodass jene im Landtag so handeln, wie es ihrem Naturell und nicht etwa dem Willen des Parteiobmanns entspricht? Wären Mitglieder der Mehrheit tatsächlich dazu gedrängt worden, das Geheimnis ihrer Stimme zu lüften, man müsste sie für rückgratlose Flundern und den Urheber dieser Schändlichkeit für einen rücktrittsreifen Desperado halten. Grausen müsste es uns.
Zum Glück verhält es sich aber ganz anders, wie Harald Stauder im Rai-Morgentelefon erläuterte: Eine „unglückliche Aktion“ sei es gewesen, die Zettel so zu falten, dass der Locher die Stimmen erspäht habe. In Wirklichkeit, so folgere ich, hat der Parteiobmann spontan einen Origami-Wettbewerb ausgerufen: Wer den schönsten Kranich, das schönste Edelweiß aus dem Stimmzettel falte, der dürfe bei der nächsten Wahl nach eigenem Gewissen abstimmen. Der Locher, ein Meister im Zusammenfalten, war bloß der kundige Juror. Dass dabei Stimmen sichtbar wurden: ein
bedauernswerter Zufall. Dass die Opposition dies nicht kapierte: ein Beweis, dass sie von Origami nichts versteht. Und dass der Landeshauptmann eilig den Saal verließ, als es zum Protest kam: keineswegs eine feige Flucht. Bestimmt wollte er bloß die Geschäftsordnung des Landtags konsultieren, in der nirgends geschrieben steht, dass das Falten von Kranichen aus Stimmzetteln untersagt ist.
Viel Lärm um nichts also. Und für dumm verkauft wurden wir ganz gewiss auch nicht.
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