Außensicht

Klimawandel: Aus die Maus

Ulrich Ladurner ist ein kluger Mann. Vor wenigen Wochen gab der Eigentümer der Lifte auf dem Lananer Hausberg Vigiljoch bekannt, dass es mit den glorreichen Zeiten des Skifahrens dort wohl vorbei sei. Zwei der drei dortigen Liftanlagen schließen mit der heurigen Wintersaison, eine nötige Revision sei zu aufwendig und nicht mehr rentabel.

„Den Klimawandel müssen wir wohl zur Kenntnis nehmen“, zitiert ihn das Online-Portal Salto.bz. Nicht nur der vergangene Winter sei auf dem unter 2.000 Metern liegenden Vigiljoch schneearm gewesen, auch in den vorhergehenden Wintern war da wenig Weiß für Pistenspaß, und für eine künstliche Beschneiung sei wiederum zu wenig Wasser vorhanden.

Also macht der Dr.-Schär-Gründer Ladurner das, was einen erfolgreichen Unternehmer auszeichnet: den Tatsachen ins Auge schauen und darauf reagieren – auch wenn’s wehtut. Eine Zukunft habe der Berg als Wandergebiet, mit dem Skifahren sei es hingegen vorbei. Dass das vielen Bewohnerinnen und Bewohnern der umliegenden Gemeinden, die dort zum ersten Mal auf den Brettln gestanden sind oder ihre Kinder zu den legendären Skikursen geschickt haben, im Herzen schmerzt, ist verständlich. Schließlich geht eine Ära zu Ende. Dass man eine Petition startet, um das Skigebiet, diesen todgeweihten Patienten, krampfhaft am Leben zu erhalten, erscheint dagegen ebenso rührend wie hilflos. Was kratzt es den Klimawandel, ob er uns in den Kram passt?

Lang genug hat der Mensch sich die Natur zu seinem Zweck zurechtgebogen; jetzt heißt es, sich an die sich leider rasant verändernden Umweltbedingungen anpassen – oder scheitern. Stur am Status quo festhalten, weil es halt immer so war und man sich eine Alternative nicht vorstellen mag, können wir uns weder überlebenstechnisch noch finanziell leisten. Wenn nun also der Lananer Bürgermeister höhere Beiträge verspricht, um das Unvermeidliche nur noch weiter hinauszuzögern, so ist ihm die Weitsicht zu wünschen, das Geld doch bitte in Projekte mit Zukunft zu investieren. Eine Losung, die für alle Entscheidungsträger gilt – auch wenn es schmerzt.

von Alexandra Kienzl | Kolumnistin, Englisch-Lehrerin und ehemalige ff-Redakteurin

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