Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 09 vom Donnerstag, den 02. März 2017

Markus ­Larcher im Gespräch mit dem Meraner Bergführer Ulrich Kössler
Stubengespräch in Meran: Markus ­Larcher im Gespräch mit dem Meraner Bergführer Ulrich Kössler über ein besonderes Lawinen­unglück vor 45 Jahren: „Ich wollte nicht, dass alles wieder im Sand verlief.“ © Ludwig Thalheimer
 

Menschen lieben Geschichten. Sie ratschen, simssen, twittern, bloggen, dichten oder schreiben. Erzählung findet sich überall, an allen Orten, zu allen Zeiten, im Mythos, in der Legende, der Komödie und dem Drama. Eine besonders schillernde, aber zugleich auch tragische Geschichte zu erzählen hat Cortina D’Ampezzo. Ein Name mit Weltruf. Ein Berg- und Ski-Eldorado im Herzen der Dolomiten. Bis heute steht der Ort für die Winterspiele 1956, die ersten Olympischen Spiele auf italienischem Boden, die ersten, die im Fernsehen übertragen wurden. Damals wurde Cortina zum Mythos. Und heute? Heute rüstet sich der bellunesische Ort für die Ski-WM 2021. Und hofft, dass damit wieder der Aufschwung kommt. Norbert Dall’Ò hat sich in Cortina umgesehen und umgehört. „Diese WM ist die ultimative Chance, dass Cortina wieder das wird, was es einst war“, sagt der Ampezzaner und Ex-Skirennläufer Kristian Ghedina im Interview mit Dall’Ò. Warum viele das ebenso sehen und was das Ganze mit Südtirol zu tun hat, können Sie ab Seite 26 in der aktuellen Titelgeschichte „Der Fluch der Schönheit“ lesen.
Geschichten vermitteln und versöhnen, sie geben Auskunft über den Anfang und das Ende. Die Geschichte, die Georg Mair ab Seite 36 erzählt, handelt von alledem. Sie handelt von Josef Mayr-Nusser, jenem Südtiroler, der 1944 den Eid auf Adolf Hitler verweigerte und dafür sterben musste. Der Mann, den Südtirol nach dem Zweiten Weltkrieg am liebsten vergessen hätte. Jetzt, am 18. März, wird Mayr-Nusser von der katholischen Kirche seliggesprochen. Für diese ist er jetzt ein Märtyrer. Macht ihn das auch zu einem Vorbild? Die Antwort finden Sie in „Zeugnis geben ist Auftrag“.
Nun besteht eine besonders angenehme Erzählmischung ja aus möglichst vielen optimistischen und möglichst wenig negativen Wörtern. Die Wirtschaftsgeschichte, die Markus Larcher ab Seite 22 („Der Kampf um die Windmühlen“) erzählt, hat von allem etwas: Der Energiekonzern Fri-el Green Power der Bozner Gebrüder Gostner hat die Leitung des börsenotierten Energieunternehmens Alerion übernommen. Und ist damit die derzeit einzige Südtiroler Firma, die ein börsenotiertes Unternehmen kontrolliert.
Ein Happy End im klassischen Sinne haben wir nicht anzubieten. Dafür gibt es ab dieser Ausgabe regelmäßig eine EU-Kolumne zu lesen (Seite 12) – geschrieben und erzählt von zwei Südtirolern: dem Zeit-Redakteur und Brüssel-Korrespondenten Ulrich Ladurner und Katharina von Tschurtschenthaler, Brüssel-Autorin für die ARD.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

weitere Bilder

  • Norbert Dall’Ò im Gespräch mit Kristian Ghedina

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