Für den Biathleten entpuppte sich die erste Lust schnell als Frust. Heute zeichnet er lieber Porträts und liest Inhaltsangaben auf Zahnpastatuben.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 11 vom Donnerstag, den 16. März 2017
politische Karrieren nehmen mitunter eigenartige Wege. Pius Leitner ist seit 25 Jahren der Markenkern der Freiheitlichen Partei im Land. Jetzt, seit einigen Tagen, ist er kein Landtagsabgeordneter und kein Fraktionssprecher mehr. Weil er sich nach der erstinstanzlichen Verurteilung wegen Amtsunterschlagung selbst vom politischen Spielfeld genommen hat. Am Montag vergangener Woche noch trafen wir Pius Leitner im Landtag zum Interview über die zahnlos gewordene Opposition (ff 10/17). Genau eine Woche später, nahezu zeitgleich, luden seine Partei und er zur Pressekonferenz, um seinen Rücktritt als Abgeordneter mitzuteilen. Das Geschehen verfolgt hat Karl Hinterwaldner, die Hintergründe dazu finden Sie ab Seite 14: „Ich bin dann mal weg“.
Einen nicht minder eigenartigen Weg nimmt zurzeit auch die Toponomastik-Frage. Der Kompromiss zu dem seit 70 Jahren andauernden Streit zwischen den Sprachgruppen schien Ende Februar mehr oder weniger in trockenen Tüchern. Wäre da nicht Roberto Bizzo gewesen, seines Zeichens Landtagspräsident und Mitglied der Sechserkommission. Der PD-Politiker hat das Ganze wie einen Luftballon zum Platzen gebracht. Kein Wunder, dass nahezu das ganze Land nun auf ihn stocksauer ist. Die Geschichte dahinter finden Sie ab Seite 18: „Mensch, Bizzo“.
Neben der Toponomastik beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe gleich noch mit einem weiteren heißen Eisen des Autonomiestatuts: dem Artikel 19. Und damit mit dem Kampf um die mehrsprachige Schule. Denn in Südtirol darf es diese Schule nicht geben, auch wenn das der Wunsch vieler Eltern ist. Die SVP blockt, dabei hat die Realität die Politik schon längst überholt. Georg Mair hat das Thema in unserer aktuellen Titelgeschichte von verschiedener Seite beleuchtet, er fragt: Sind wir gerüstet für die Zukunft? Geschichte samt Interviews gibt es ab Seite 26: „Die deutsche Angst“.
Als Kontrastprogramm zu so viel Politik empfehlen wir das ff-Porträt über Andreas Psaier. Der 32-Jährige ist ein besonderer Sportler, der Italien bei den Special Olympics in Schladming vertreten wird. ff-Mitarbeiterin Stefanie Unterthiner hat den Eisacktaler zu Hause besucht. Die Geschichte dazu finden Sie ab Seite 56: „Gold im Visier“.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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In Südtirol darf es keine mehrsprachige Schule geben, auch wenn das der Wunsch vieler Eltern ist. Die SVP blockt, dabei hat die Realität die Politik schon längst überholt. Sind wir so gerüstet für die Zukunft?
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