Sind fünf Euro mehr für ein fair produziertes T-Shirt zu viel?
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 15 vom Donnerstag, den 13. April 2017
manchmal scheint es keinen Ausweg mehr zu geben, manchmal gibt es nichts mehr, was Zuversicht bringt. Kein Ostern, nirgendwo, kein Halleluja. Je nach Situation bekommt man des Öfteren die spöttische Ermunterung: „Da hilft nur beten.“ Die Südtiroler Freiheitlichen haben nicht gebetet, um aus ihrer desolaten Lage herauszukommen. Sie haben sich an die Schützen gewandt und sich bei diesen für die Obmannwahl im Mai Schützenhilfe geholt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Na ja, vielleicht war es auch umgekehrt und die Schützen haben sich an die Freiheitlichen gewandt. Wer weiß das schon so genau. Mit der Kandidatur eines radikalen Burggräfler Bezirkmajors (gemeinsam mit dem Schützenbund-Geschäftsführer) für die Parteispitze der Blauen könnte jedenfalls ein neues Kapitel aufgeschlagen werden in der politischen Geschichte des Landes, aber auch in jener des Schützenbundes. Wie die Schützen die Südtiroler Politik zu unterwandern versuchen, hat Anton Rainer für unsere aktuelle Titelgeschichte recherchiert. Und spürt der Frage nach: Endet die Suche der Schützen nach der eigenen Identität in der ideologischen Besetzung des Landtages? („Vorwärts, Marsch!“, ab Seite 14).
Beten Sie? Mit kaum einer anderen Frage kann man Menschen so irritieren. Was wohl Sparkassenpräsident Gerhard Brandstätter antworten würde? In den vergangenen vier Jahren musste die Sparkasse mächtig Federn lassen. Insgesamt beliefen sich die Verluste der Gruppe auf 300 Millionen Euro. Trotzdem ist Brandstätter zuversichtlich. Karl Hinterwaldner hat ihn im Vorfeld der Aktionärsversammlung am Dienstag zu einem Gespräch getroffen. „Sitzt die Bank auf einem Pulverfass?“, hat er Brandstätter gefragt. „Nein“, antwortete dieser. Was er sonst noch sagte, können Sie ab Seite 24 nachlesen: „Fusion? Nicht geplant!“
Beten und Ostern haben etwas von Wieder-Aufstehen. Nach Phasen der Schwäche folgt am Ostermorgen der Jubel. Eine Weisheit nicht nur für fromme Christen. Zum Beispiel Othmar Moroder. Der 86-Jährige hat den Krieg erlebt und den Neubeginn, er ist Maler geworden, dann Geometer. Aber erst als er in den Ruhestand ging, hatte er endlich Zeit, das zu tun, was er immer wollte: studieren. ff-Hospitantin Elisabeth Pörnbacher hat Moroder in St. Ulrich besucht, er sagt: „In meinem Leben habe ich eigentlich alles schon einmal gemacht. Nur die Messe gelesen – das habe ich noch nie.“ („Festgeschriebenes Leben“, ab Seite 56)
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre! Und Frohe Ostern!
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