Mordphantasien im Netz: (ar) Ein Sad-Kontrolleur, der auf Facebook während seiner Arbeitszeit rassistische und volksverhetzende ...
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 20 vom Donnerstag, den 18. Mai 2017
wenn es um Schafe geht, geht es immer auch um Wölfe. Aber auch um Wolle oder Milch. In Spanien zum Beispiel entdecken junge Menschen einen alten Beruf für sich – jenen des Schafhirten. Seit geraumer Zeit schon gibt es eigene Hirtenschulen, die lehren, wie man Schafherden versorgt, aus ihrer Milch Käse macht und dabei wirtschaftlich arbeitet. Die Pusterer Reporterin Barbara Bachmann hat sich eine dieser Schulen angeschaut, jene im baskischen Dörfchen Oñati. Sie wollte wissen, ob die Entscheidung für das Hirtenleben für viele junge Spanier ein Kompromiss ist, weil die immer noch andauernde Wirtschaftskrise keine Arbeitsplätze schafft. Oder ob vielleicht doch der alte Traum vom alternativen Leben dahinter steckt.
Gemeinsam mit der Südtiroler Fotografin Franziska Gilli ist so eine spannende und informative Reportage entstanden – die auch für Südtirol von hohem Erkenntniswert sein kann: „Die Schafsinnigen“, ab Seite 38.
Und weil wohl nirgends so gerne von Schafen geredet wird wie in der Politik, haben wir uns in dieser Ausgabe gleich um zwei größere politische Herden gekümmert: jene der Mehrheitspartei SVP und jene der Freiheitlichen, der größten Oppositionspartei im Land. Der SVP-Landessekretär Gerhard Duregger beispielsweise begrüßte auf der SVP-Landesversammlung vergangenen Samstag „die treuen Schäfchen wie die in den Stall zurückgekehrten Böcke“. ff-Fotograf Alexander Alber und Norbert Dall’Ò verfolgten die bestens inszenierte Edelweiß-Show im Kurhaus; Dall’Ò kommt zum Schluss: „Die SVP begräbt das Kriegsbeil zwischen den Generationen und erinnert sich daran, was sie immer war: eine Sammelpartei“: „Operation Aussöhnung“, ab Seite 14.
Ein bisschen turbulenter geht es zurzeit in der Blauen-Herde zu, weil sich das eine oder andere schwarze Schaf eingeschlichen hat. Die Freiheitlichen stehen am Scheideweg, an diesem Samstag halten sie ihren Parteitag in Sterzing ab, bei dem auch der neue Parteiobmann samt Führungsteam gewählt wird. Die größte Oppositionspartei im Land hat in erster Linie ein Ziel: zur alten Stärke zurückfinden. Ob und wie das gelingt, und welche Rolle in dem ganzen Trubel die neue Fraktionssprecherin Ulli Mair spielt, können Sie in unserer aktuellen Titelgeschichte nachlesen: „Im Kartenhaus“, ab Seite 22.
Zum Schluss bleibt uns die tröstliche Erkenntnis: Je mehr schwarze Schafe es gibt, um so grauer werden sie.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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