Ulrike Kaufmann war immer schon fasziniert von Dingen, die anders sind. Heute hilft sie als Gynäkologin in Wien Menschen, die sich im falschen Körper gefangen fühlen.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 31 vom Donnerstag, den 03. August 2017
es mag eigenartig klingen, aber 1967 war im Grunde das wahre achtundsechzig. Das Jahr 1968 gilt ja als Wendepunkt der modernen Gesellschaft – ein politisch aufgeladenes Jahr, wo mit Pflastersteinen auf das Establishment geworfen wurde. Die Welt so ziemlich verändert aber hat bereits das Jahr zuvor – 67 dachte man im Yogi-Sitz über eine bessere Welt nach. Bürgerrechtler, Feministinnen, Studenten, Künstler, Musiker diskutierten da schon über Geschlechterrollen, Meinungsfreiheit, Umweltschutz und globale Verantwortung. Im Sommer pilgerten junge Menschen nach San Francisco, um dort die Hippie-Bewegung zu zelebrieren.
Zum 50-jährigen Jubiläum dieses „summer of love“ haben wir uns auf die Suche nach Südtirolern gemacht, die damals auch auf der Suche nach Frieden, freier Liebe und Drogen waren. Wir haben einige davon gefunden – was aus ihnen geworden ist und was sie damals bewegte, zeigt ff-Mitarbeiterin Elisabeth Pörnbacher in unserer aktuellen Titelgeschichte auf: „Sex, Drugs & Südtirol“, ab Seite 26.
Bestimmte Ereignisse laden hin und wieder eben ein, den Blick auf die Wirklichkeit neu zu justieren und das, was offensichtlich scheint, zu hinterfragen. Ab wann zum Beispiel ist ein Mann ein Mann? Herbert Grönemeyer sang davon schon 1984: „Männer haben’s schwer, nehmen’s leicht / Außen hart und innen ganz weich / Werden als Kind schon auf Mann geeicht“. Ulrike Kaufmann wird mit dieser Frage seit über 20 Jahren konfrontiert, nahezu täglich. Aber auch: Wann ist eine Frau eine Frau? Was ist das richtige Leben in welchem Körper? Wieviel anders ist normal?
Die gebürtige Welschnofnerin ist Gynäkologin am Allgemeinen Krankenhaus, sie leitet dort auch die Transgender-Ambulanz. Es ist das größte „Zentrum“ dieser Form in ganz Österreich. Alexandra Aschbacher und ff-Fotograf Alexander Alber haben Kaufmann in Wien besucht – und sind auf eine offene, wissbegierige und unkonventionelle Frau getroffen. Stoff genug für das aktuelle Porträt: „Eine Frau für Spezialfälle“, ab Seite 48.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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