Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 37 vom Donnerstag, den 14. September 2017

Dunja Smaoui
In Damanhur: Dunja Smaoui im Tempel der Menschheit gemeinsam mit Labrador (rechts). Die gebürtige Wienerin zog vor drei Jahren nach Damanhur: „Es ist schön, ein Teil von all dem zu sein.“ © Alexander Alber
 

wie öffentlich muss bei einem Politiker eigentlich das Private sein? Die von den Achtundsechzigern ausgegebene Parole, das Private sei politisch, erlebt in diesen Monaten und Tagen selbst in der Provinz einen seltenen, ja vielleicht auch seltsamen Höhepunkt. Schuld daran ist Bildungslandesrat und SVP-Parteiobmann Philipp Achammer. Seit im Frühjahr 2016 seine Liebesbeziehung zur damaligen Miss Südtirol, Nicole Uibo, bekannt wurde, gehört die Geschichte des Paares zu einem der beliebtesten Gesprächsthemen in diesem Land. Im Guten wie im Schlechten.
An diesem Samstag heiraten die beiden also. Laut Dolomiten handle es sich um „die Hochzeit des Jahres“. Und eben diese Hochzeit, so ließ das Paar Anfang des Jahres wissen, „ist ein privates Ereignis.“ So privat, dass das Tagblatt in seiner Wochenendausgabe schon einmal „einige Details“ zu den Feierlichkeiten verriet. Vielleicht muss man, um seine Privatsphäre langfristig zu schützen, diese kurzzeitig immer wieder verletzen.
Das Privatleben von Politikern stand schon immer unter medialer Beobachtung. Die imaginäre Grenze zwischen Öffentlichkeit und Privatem wird heute allerdings leichter überschritten, von den Medien wie auch den Politikern selbst. In unserer aktuellen Titelgeschichte geht es uns nicht um die Hochzeit des Landesrates als „privates Ereignis“. Wir nehmen dieses jedoch als Anlass, uns näher die rasante Karriere des jungen Politikers anzusehen. Und der Frage nachzuspüren, was der jüngste Parteiobmann und der jüngste Landesrat in der Geschichte dieses Landes bislang politisch erreicht hat: „Der Mann, der sich traut“, ab Seite 22.

Eine seltsame Mischung von Privat und Politisch hat ff-Mitarbeiterin Dunja Smaoui in Damanhur angetroffen, einem Ort im ­Vidracco-Tal zwischen Turin und Aosta. Dort bilden circa 600 Menschen eine ganz eigene, spirituelle Gemeinschaft, mit eigener Währung, eigener Schule, seltsamen Ritualen und sogar einem Orakel. Was ist das für eine Welt?, wollte Smaoui wissen. Was treibt diese Menschen an? Ist es eine Sekte oder eher eine Art Schlaraffenland? Gemeinsam mit ­ ff-Fotograf Alexander Alber tauchte die Reporterin in diese Parallelwelt ein. Die spannende Reportage dazu finden Sie ab Seite 42: „Im Land des Lächelns“. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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  • Georg Mair und Susanne Elsen

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