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Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 50 vom Donnerstag, den 14. Dezember 2017
Weihnachtslieder stehen gerne unter Kitschverdacht. Kaum fängt so ein klebriger Ohrwurm im Kopf zu klingen an, macht sich Rührung und Sentimentalität breit. Und irgendwie wird man unmittelbar in die eigene Kindheit zurückgeführt. Tatsächlich gehört Singen für viele zum Fest wie Geschenke, Kekse und Weihnachtsbaum.
Es kommt also nicht von ungefähr, wenn wir für die Titelgeschichte als Titel die erste Zeile eines bekannten Weihnachtsliedes gewählt haben. Es geht um die Angst vor den „Fremden“ in deutschsprachigen Kindergärten und Schulen. Und es geht um Behauptungen wie: Gibt es zu viele Migranten in der Klasse, lernen „unsere“ Kinder nicht mehr richtig Deutsch. Oder um politische Aussagen wie: „Der Nikolaus gehört zu Südtirol. Wie unsere Berge.“ Georg Mair hat mit Pädagoginnen und Wissenschaftlern geredet, hat die Nikolaus-Feier in Waidbruck besucht und versucht, Antworten zu finden: Warum diese Ängste? Sind sie berechtigt? Welche Antworten hat die Politik? Die Geschichte finden Sie ab Seite 26.
Eigentlich ist dieses Weihnachtslied aus dem 18. Jahrhundert gut dehnbar wie ein Kaugummi. Mann kann den Text gleich auf mehrere Geschichten in dieser Ausgabe umdichten. So trällern die Politiker in diesen Tagen im Hohen Haus „Ihr Moneten kommet, oh kommet doch all!“ Es geht um den Landeshaushalt. Norbert Dall’Ò hat am vergangenen Donnerstag die Haushaltsrede von Landeshauptmann Arno Kompatscher im Landtag verfolgt. Die Haushaltsrede gilt als das wichtigste Statement einer Regierung, der Haushalt gibt die Richtung vor. Welches die Richtung für das neue Jahr sein wird, erklärt Dall’Ò ab Seite 14.
Dunja Smaoui indes hat sich in den vergangenen Wochen mit dem FC Südtirol beschäftigt – beziehungsweise mit der Frage, warum den niemand mag. „Ihr Fans, kommet, oh kommet doch all!“, könnte der Fußballclub singen. Eine kleine Gemeinschaft hat Smaoui doch ausfindig gemacht, wenngleich eine mit Vorbehalten. Eine spannende Geschichte über das Seelenleben von Fans und ihrem Club: „Deutsche Tifosi gesucht“, ab Seite 36.
Apropos singen: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass singen guttut, es entspannt, fördert die Konzentration – und kann Menschen zusammenschweißen. Na, dann.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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