Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 13 vom Donnerstag, den 29. März 2018

Luca und Georg Mair
Auf der Straße: Georg Mair im Gespräch mit Luca, 61 – ein Clochard, der seinen Platz vor dem Bozner Busbahnhof hat: „Ich will nirgendwo anders hin.“ Eine Geschichte über „Bozens Problemzone“. © Ludwig Thalheimer
 

irgendwie hat man das Gefühl, es war doch erst Weihnachten, und nun steht schon der Osterhase vor der Tür. Dabei ist Ostern, obwohl das älteste Fest der christlichen Geschichte, bei Weitem nicht so populär wie Weihnachten. Vielleicht weil jeder weiß, was eine Geburt ist, man sich aber nicht vorstellen kann, wie eine Auferstehung funktioniert. Vielleicht auch einfach nur, weil es um Weihnachten mehr Geschenke gibt.
Wie auch immer: Ostern hat mit Aufbrechen zu tun, es geht um Befreiung und Überwindung. Erst wenn sich Menschen aufrichten und aufstehen, können sie handeln und gestalten – am besten gemeinsam. So gesehen, steckt auch in jeder unserer Geschichten dieser ff-Ausgabe Ostern drinnen.

Das Land Südtirol zum Beispiel versucht seit Jahren, die Entwicklungsarbeit in Ländern in Afrika und im Nahen Osten zu fördern. Da fließt viel Geld, vier Millionen Euro jedes Jahr. Eine gute Sache, freilich. Aber: Ist das genug? Zumal der Dreierlandtag vor rund 11 Jahren beschlossen hat, den „Global Marshall Plan“ zu unterstützen. Und vom darin angepeilten Ziel ist man noch ein gutes Stück entfernt. Karl Hinterwaldner hat die Hintergründe recherchiert (ab Seite 26).

Um einen Aufbruch geht es in der Geschichte von Markus Larcher. Er hat Südtirols erste Bürgergenossenschaft unter die Lupe genommen. Ja, Sie haben schon richtig gelesen: Bürgergenossenschaft. Und zwar im Obervinschgau. Es geht dabei um Selbsthilfe, aber nicht nur. Man will vor allem eine sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung unterstützen – bevor es dafür zu spät ist. Was das genau heißt? Die Antwort gibt’s auf Seite 33.

In der Geschichte von Georg Mair wiederum geht es mehr um Zweifel denn um österlichen Glauben. Es ist die Geschichte über den wohl größten sozialen Brennpunkt in der Landeshauptstadt: Bahnhofpark, Busbahnhof. Hier verbringen um die 20 junge schwarze Männer den Tag, spielen Fußball, streiten – oder dealen. Die Hintergründe können Sie ab Seite 34 lesen.

Auf ein österliches Wunder kann man indes hoffen, wenn man sich die politische Lage in Italien ansieht. Nächste Woche beginnen die Koalitionsverhandlungen. Was zum Auftakt dieser Legislatur in Rom alles los war, haben Alexandra Aschbacher und Alexander Alber vor Ort verfolgt (ab Seite 14). 

Wir wünschen Ihnen frohe Ostern und eine anregende ff-Lektüre!

weitere Bilder

  • Ulrieke van den Driesch und Alexandra Aschbacher

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