Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 20 vom Donnerstag, den 17. Mai 2018

Enrico De Zordo
Bei einem Schriftsteller: Georg Mair besuchte Enrico De Zordo in Brixen – ein neues Gesicht in der Südtiroler Literatur. „Fertig ist ein Text erst, wenn ich ihn selber beim Lautlesen hören kann“, sagt De Zordo (ab Seite 48). © Alexander Alber
 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Duell, so heißt es, ist die direkte Auseinandersetzung zwischen zwei Kontrahenten. Ein Zweikampf also. Ein Wettkampf. Beim Duell im Western geht es um Leben und Tod, und früher, da war so ein Duell die bevorzugte Form der Austragung von Ehrenhändeln, meist im Morgengrauen. Heute ist die bevorzugte Form des Gottesurteils, mit Worten zu streiten. Lieber jemanden mundtot machen als schusstot.
In dieser ff-Ausgabe geht es um Duelle ganz unterschiedlicher Art. In der Titelgeschichte zum Beispiel geht es um den Zweikampf Walter Amort und Michl Ebner und die Frage: Wer von den beiden wird der nächste Präsident der Handelskammer? Karl Hinterwaldner hat die Hintergründe recherchiert – am Mittwoch kommender Woche steht die Wahl im Kammerrat an. Amort scheint auf den ersten Blick in aussichtsloser Position zu sein, bei genauerem Hinsehen, sagt Hinterwaldner, stehen seine Chancen aber gar nicht so schlecht. Warum, das erfahren Sie ab Seite 26.
Ein mitunter hitziges Wortgefecht liefern sich die zwei Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa (Grüne) und Ulli Mair (Freiheitliche) in unserem Streitgespräch. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Frage, wie die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern funktionieren soll. Alexandra Aschbacher hat sich mit den zwei Politikerinnen vergangene Woche im Landtag getroffen. Foppa und Mair schätzen einander sehr – unabhängig ihrer politischen Couleur. Im Schlagabtausch aber bleiben sie sich nichts schuldig (ab Seite 16).
Um einen besonderen Wettkampf geht es in unserem Porträt. Marius Ganthaler, ein Marlinger, ist seit einem Skiunfall querschnittsgelähmt. Seitdem sind 17 Jahre vergangen, der 48-Jährige hat sich ins Leben zurückgekämpft. Und nicht nur das. Als erster Rollstuhlfahrer Italiens überhaupt hat seinen Traum vom Paragleiten mit einem eigenen Flugschein verwirklicht. Markus Larcher hat sich mit Ganthaler getroffen. „Was ich nicht mag“, sagt Ganthaler, „ist Mitleid.“ (ab Seite 52)
In Duelle und Gefechte der ganz unterschiedlichen Art wird man auch als Journalist immer wieder verwickelt. Barbara Bachmann weiß, wovon die Rede ist. Die 32-jährige Pusterer Reporterin war für ihre Geschichten schon in Kuba unterwegs, in Papua Neuguinea, Brasilien, Afrika, Indien und immer wieder auch Italien – immer wieder liefert sie auch unserem Magazin Geschichten. Für ihre Reportage „Sex, Lügen und Youtube“ wurde Bachmann jüngst mit dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten ausgezeichnet. Wir gratulieren ganz herzlich! 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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  • Streitgespräch

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