EU-Kolumne von Katharina von Tschurtschenthaler: Manchmal geht das Konzept ja auf: Man betreibt bei lästigen Dingen so lange ...
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 22 vom Donnerstag, den 31. Mai 2018
es gibt Bücher, die verlieren nie an Charme und auch nie an Gültigkeit. Der einzige Roman des Schriftstellers Giuseppe Tomasi di Lampedusa ist so ein Buch. „Il Gattopardo“ ist 1958, nach dem Tod des Autors, erschienen, es ist eine Hommage an das alte Europa. Die Aura der Vergänglichkeit und des Scheiterns durchziehen den ganzen Roman. Der berühmteste Satz daraus ist: „Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern.“
Das ist auch ein schöner Satz, um immer wieder aufs Neue die politische Lage in Italien zu erklären. Italien steht kopf, einmal wieder. Die Verhältnisse ändern sich so schnell, dass man kaum noch mitkommt. Es werden Neuwahlen ausgerufen, und im nächsten Moment basteln Luigi Di Maio und Matteo Salvini doch wieder an einer Koalition, dann rauft man sich zusammen und einigt sich auf einen Premier, alles scheint gut, dann aber ist der Staatspräsident nicht einverstanden. Also doch Neuwahlen. Warum normal, wenn es auch außergewöhnlich geht? Norbert Dall’Ò versucht in unserer aktuellen Titelgeschichte, Ordnung in das Chaos zu bringen. Darauf hoffend, dass zwischen ff-Redaktionsschluss (Dienstag) und Erscheinungstag (Donnerstag) sich nicht wieder alles geändert hat (ab Seite 16).
Der Gattopardo-Satz trifft ein bisschen auch auf den Gesetzentwurf Raum und Landschaft zu, der derzeit im Landtag behandelt wird. Landesrat Richard Theiner verteidigte sein Gesetz vergangene Woche im Plenum mit Zähnen und Klausen. Die einen sprechen von einem der wichtigsten Gesetze in dieser Legislatur, die anderen sehen darin vor allem die Gefahren. Karl Hinterwaldner hat zum Thema mit Gemeindenpräsident Andreas Schatzer gesprochen: Was wird sich ändern? Was bleibt? Oder kommt am Ende doch wieder alles ganz anders? Das Interview finden Sie ab Seite 24.
Als Kontrastprogramm empfehlen wir die Kulturgeschichte über Benno Simma. Der Designer, Musiker, Zeichner, Architekt ist ein Tausendsassa. Vor Kurzem ist er 70 geworden, in Neumarkt findet gerade eine Ausstellung seiner Zeichnungen statt. Georg Mair hat sich mit Simma getroffen – das vielschichtige Porträt finden Sie ab Seite 44.
Eine Berichtigung zum Schluss: Im Porträt über Beatrix Unterhofer (ff21/18) ist uns ein kleiner Fehler unterlaufen. Die Werbeagentur n!project wurde damals, vor 15 Jahren, nicht aufgelöst, sondern durch Alexander Scholz, einen der drei damaligen Gesellschafter, übernommen. n!project gibt es also nach wie vor. Wir bedauern den Fehler.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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