Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 23 vom Donnerstag, den 07. Juni 2018

 Georg Mair und Andrea Di ­Michele
„In den vergangenen zehn Jahren hat sich alles geändert“: Georg Mair und Andrea Di ­Michele (rechts) beim Gespräch über die italienischen Verhältnisse. © Ludwig Thalheimer
 

die Pflege alter und kranker Menschen ist ein großes Thema in unserer Gesellschaft. In Zeiten der Singles und Kleinfamilien muss die Pflege delegiert werden, an „Badanti“ und Seniorenheime. Denn wer einen Angehörigen zu Hause pflegen will, muss seinen Beruf aufgeben. Norbert Dall’Ò hat sich für die aktuelle Titelgeschichte (Würden Sie ihre Eltern pflegen?, ab Seite 30) gefragt: Wie steht es um die Pflege in Südtirol?
Er hat dafür mehrere Altersheime besucht, mit deren Leitern, mit Pflegekräften, mit Angehörigen und „Badanti“ gesprochen, die mit den alten Menschen im Haushalt leben und oftmals unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen. Dall’Ò war beeindruckt von der Qualität der Seniorenheime. Er sagt: „Noch sind wir top, aber die Zukunft sieht düster aus.“

Wie sich Gesundheit und Pflege in Zukunft finanzieren lassen, muss nicht nur die Südtiroler Landesregierung, sondern auch die neue italienische Regierung beantworten. Sie hat jedenfalls schon versprochen, die Einschnitte in das Gesundheitsbudget rückgängig zu machen – nur eine der Maßnahmen, die viel Geld erfordern. Was hat es mit dieser Regierung auf sich, fragt Georg Mair den Südtiroler Historiker Andrea Di Michele. Was bedeutet dieser deutliche Bruch in der Geschichte der Republik? Di Michele ist ein Kenner der Materie, vor zehn Jahren ist seine ­Geschichte Italiens bei Garzanti erschienen. Es ist ein Gespräch jenseits der Stereotype geworden, die in diesen Tagen etwa die Berichte der Medien in Deutschland über Italien beherrschen (Das nennt man Demokratie, ab Seite 14). Di Michele sagt: „Lassen wir ­diese Regierung arbeiten, nur so können Lega und Fünf Sterne entzaubert werden.

Wie die Landtagsageordneten arbeiten, haben Alexandra Aschbacher und Alexander Alber aufgeschrieben und fotografiert. Während der Debatte über das neue Gesetz zur Raumordnung haben sie im Laufe einer Sitzungswoche verfolgt, was die Damen und Herren im Hohen Haus so treiben. Eine Überraschung oder eine Bestätigung dessen, was die Öffentlichkeit über die Politiker denkt? Aber lesen Sie selber (Die Tücken der ­Etikette, ab Seite 18).

220 Reporter haben in den vergangenen zwei Wochen jede Regung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verfolgt. Es muss, liest man die Berichte, ziemlich fad gewesen sein. Manuel Neuer & Co. lieferten keine Skandale, nicht einmal Thomas Müller fiel vom Rad wie beim Trainingslager vor vier Jahren im Passeiertal. Die WM in Russland beginnt am 15. Juni. Als Vorbereitung darauf finden Sie in dieser Ausgabe den ff-WM-Kalender mit allen Spielen und allen Terminen. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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