Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 26 vom Donnerstag, den 28. Juni 2018

Dunja Smaoui und Steve Proctor
In Völs: Dunja Smaoui im Gespräch mit Steve Proctor: Wie bitte hält es jemand aus New York in Völs aus? © Alexander Alber
 

eine Frau kommentiert bei der Fußball-WM im Fernsehen live Spiele. Und was passiert? Sie wird aufs Heftigste beschimpft. Frauen dürfen zwar wählen und in Saudi-Arabien mittlerweile auch Auto fahren – aber Fußballspiele kommentieren? Nein, danke. Für manche Männer scheint es immer noch ein Affront zu sein, wenn sich eine Frau in einer der letzten Männerdomänen behauptet. Wenn Fußball wirklich nur was für richtige Männer ist, warum brechen Spieler dann manchmal weinend zusammen, wenn sie verlieren oder auch nur mal am Trikot gezupft werden?
Wir haben mit jemandem gesprochen, der sich bei diesen Dingen auskennt: mit einer Frau. Birgit Nössing aus Völs ist Eurosport-Moderatorin – früher wollte sie Skirennläuferin werden. Im Gespräch mit Dunja Smaoui sagt die 35-Jährige unter anderem: „Man muss den Job schon sehr wollen, sich diesen zutrauen und ihn dann auch können. Ohne Fachwissen und Handwerk hast du in stressigen Livemomenten keine Chance.“ Neugierig, was Nössing sonst noch zu sagen hat? Dann nichts wie ab auf Seite 39.

Keine unbedingte Männerdomäne mehr ist hingegen das Jagen. Langsam, aber stetig wird die Jagd weiblicher. Mit unserer Titelgeschichte hat diese Information nur bedingt zu tun. Darin nämlich geht es hauptsächlich um Männer. Norbert Dall’Ò durchleuchtet noch einmal das sogenannte Murmeltier-Urteil gegen Luis Durnwalder und Heinrich Erhard, das vergangene Woche für Schlagzeilen sorgte. Für den Rechnungshof haben die beiden mutwillig den Abschuss Tausender Wildtiere genehmigt und damit „Eigentum des Staates vernichtet“. Was heißt das jetzt? Für die Autonomie, für die Jagdpraktiken, für die Verwaltung? Was dürfen wir in Zukunft noch selbst entscheiden, ohne dass uns Rom und Justiz hineinpfuschen? Die Antworten gibt's ab Seite 26.
In die sogenannte Südtiroldomäne hingegen hat sich Steve Proctor vorgewagt. Vor fünf Jahren kam der heute 51-Jährige aus New York nach Völs – der Liebe wegen. Proctor ist ein umtriebiger Mann, unterrichtet Unternehmer in Business Englisch, schreibt an einem Grammatikbuch und moderiert bei Radio Tandem. Er sagt: „Du musst mitgestalten, erst dann bist du motiviert, und wenn du motiviert bist, inspirierst du andere.“ Das ff-Porträt über den Lebemensch finden Sie auf Seite 48. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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  • Karl Hinterwaldner und Egon Giovanelli

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