Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 29 vom Donnerstag, den 19. Juli 2018

Magdalena Gschnitzer (rechts) im ff-Sommergespräch mit Dunja Smaoui.
„Wir hier haben keine Ahnung, was draußen abgeht. Wir müssen uns noch nicht mal Gedanken übers Wasser, Duschen und Zähneputzen machen“, sagt Magdalena Gschnitzer (rechts) im ff-Sommergespräch mit Dunja Smaoui. © Alexander Alber
 

Streit kommt in den besten Familien vor. Die Eltern liegen im Clinch mit den eigenen Eltern oder den Schwiegereltern. Die Geschwister zoffen sich untereinander. Die Stimmung ist angespannt. Aber hey, so ist das Leben. Keine Beziehung ist nun einmal dauerhaft ohne Konflikt. Richtig schlimm wird es oft nur dann, wenn Familien riesige Vermögen besitzen. Dann kann ein anfänglicher harmloser Streit am Ende auch schon einmal vor dem Gericht enden. Unsere aktuelle Titelgeschichte ist das beste Beispiel dafür.
Mal ehrlich: Wer von Ihnen war noch nie von der Idylle am Pragser Wildsee fasziniert? Das blaugrüne Wasser, die rauen Felsen, das Hotel mit seiner über hundert Jahre alten Geschichte. Der Ort ist ein Aushängeschild des Landes, er diente als Filmkulisse für die Serie „Un passo dal cielo“ mit Terence Hill. Hinter der Idylle aber wird erbittert gestritten – unter den Geschwistern des Hotels. Es geht um die Vorherrschaft im Traditionshaus – und angebliche Bargeldzahlungen. Karl Hinterwaldner hat die Hintergründe recherchiert, er hat mit Caroline Heiss und Bruno Heiss gesprochen, beiden Geschwistern gehört je ein Drittel des Hotels – das dritte Drittel gehört der Mutter. Die Geschichte ist eine Mischung aus Familiensaga und Krimi – absolut lesenswert! Ab Seite 20.
Auch in der Politik wird gerne gestritten. Ja, man könnte auch sagen: Politik braucht Streit. Die Lega zum Beispiel versteht sich besonders gut darauf. Zum einen weil sie mit ihren provokanten Aussagen und Aktionen immer wieder für heftige Diskussionen und auch Streit sorgt. Zum anderen weil sie auch parteiintern schon so manches Zerwürfnis und diverse Querelen erlebt hat. Es wird deshalb interessant sein zu beobachten, wie sich die Lega Südtirol in den nächsten Wochen für die Landtagswahl fit machen will. Norbert Dall’Ò hat schon mal bei Massimo Bessone vorgefühlt, Matteo Salvinis Mann in Südtirol. Als Nummer 1 auf der Liste will Bessone im Herbst dann den Landtag stürmen (ab Seite 18).
Einen Kampf gegen die Zeit führt indes Magdalena Gschnitzer. Auf den Weltmeeren kämpft die 33-Jährige gegen das Schlachten von Walen und Delfinen, in Südtirol kämpft sie gegen das Plastik. Viele Monate im Jahr ist sie mit der Meerschutzorganisation Sea Shepherd unterwegs, zurzeit dreht sie einen Dokumentarfilm und schreibt an einem Buch. Wenn sie Politikerin wäre, welche Themen stünden auf ihrer Agenda? Haben die Politiker im Land verstanden, was die junge Generation braucht? Und: Glaubt sie, mit ihren Themen etwas im Land verändern zu können? Diese und viele andere Fragen hat Dunja Smaoui der jungen Aktivistin im ff-Sommergespräch gestellt – auf der Terrasse ihres Elternhauses in Sterzing (ab Seite 32).

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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