Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie schon einmal einen Kraken gesehen? Nur zur Präzisierung: Kraken werden häufig Oktopusse genannt, sind schlau und haben acht Arme. Alle anderen Tintenfische besitzen zwei zusätzliche Fangarme. Und: Kraken sind Meister der Tarnung, sie können sogar Fische in Gestalt und Körperfarbe perfekt imitieren. Es kommt also nicht von ungefähr, wenn wir für unsere aktuelle Titelseite als Symbolbild einen Kraken gewählt haben (Wenn Biologen über Kranken reden, sagen sie immer „der Krake“. Im Alltag rutscht einem schon mal das umgangssprachliche „die Krake“ heraus).
Das Medienhaus Athesia hat etwas Krakenhaftes. Es streckt seine Tentakel immer weiter aus – in der ganzen Region. Nach dem Alto Adige haben sich die Gebrüder Ebner nun die wichtigste Zeitung im Trentino geschnappt, den L’Adige. Norbert Dall’Ò hat für die Titelgeschichte die Hintergründe recherchiert, Karl Hinterwaldner hat die Bilanz des Unternehmens durchleuchtet und den Grünen-Politiker Hans Heiss zum Thema interviewt. Dieser bewertet die zunehmende Macht von Athesia als „besorgniserregend“ und spricht von einem „sanften Totalitarismus“ (ab Seite 22).

Die Arme eines Kraken führen ein reges Eigenleben. Sie bewegen sich weitgehend autonom. Dass sie sich nicht ständig ineinander verknoten, könnte an chemischen Stoffen auf der Haut liegen – diese warnen sie vor den eigenen Tentakeln. Das erinnert einen an unsere Politiker. Wir wählen sie und wissen dann vielfach nicht, was sie eigentlich all die Jahre über so gemacht haben. Deshalb hat sich die scheidende Landesregierung das Modell der „Bilanz-Veranstaltungen #5 Jahre“ einfallen lassen. Unser Magazin berichtet von jeder einzelnen davon – allerdings nicht als Lobeshymnen, wie die Landesräte selbst das machen. Wir zeigen auch die weniger tollen Seiten und die kritischen Punkte auf, die etwas andere Bilanz eben. In dieser Ausgabe ist der ladinische Landesrat Florian Mussner dran – Markus Larcher berichtet ab Seite 18 darüber.

Eine Richtigstellung: In unserer vergangenen Ausgabe haben wir über die Highlandgames in St. Lorenzen berichtet. Bei einer Bildunterschrift hat sich ein falscher Name eingeschlichen: Neben Bürgermeister Ausserdorfer stand nicht Georg Schraffl, sondern Harald Klenk vom Organisationskomitee. Wir bedauern den Fehler. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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