Die Südtiroler Wirtschaft boomt, die Löhne stagnieren. Landeshauptmann Kompatscher fordert höhere Gehälter. Wird ihm die Wirtschaft dabei folgen?
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 35 vom Donnerstag, den 30. August 2018

Geld, Glamour und Ruhm sind schön, aber leider ungleich verteilt. Für Männer wie Karl Marx oder Adam Smith war die Verteilungsfrage vor 200 Jahren schon die Hauptfrage der Volkswirtschaftslehre. Nach welchen Regeln wird eigentlich entschieden, wer wie viel verdient? Sorgen die sogenannten Märkte automatisch dafür, dass Einkommen leistungsgerecht zugemessen werden? Oder, wie ist eine Umverteilungspolitik im Sinne einer Gesellschaftspolitik überhaupt möglich? Fragen, die uns bis heute beschäftigen.
Jetzt will Landeshauptmann Arno Kompatscher, dass Politik und Wirtschaft an einem „Pakt für Südtirol“ arbeiten. Er fordert die Wirtschaft auf, das Wachstum an die Mitarbeiter weiterzugeben. Gleichzeitig macht er damit ein großes Versprechen an die Bürger: Dass er, ganz simpel ausgedrückt, dafür sorgen will, dass die Gehälter im Land in Zukunft steigen. Georg Mair hat diese Lohndebatte für unsere aktuelle Titelgeschichte recherchiert – wie sieht es aus mit dem Einkommen und Vermögen im Land, wie viel Einkommen ist noch gerecht? Ein spannendes Thema, über das immer noch viel zu wenig offen geredet und diskutiert wird. Wir fangen damit an – ab Seite 14.
Was hätte Karl Marx dazu gesagt? Hätte er sich über Südtirols Wirtschaftstreibende mokiert? Oder hätte er gar die letzte Stunde des Kapitalismus eingeläutet? Einer, der die Antworten darauf kennt, ist David Augscheller. Meraner, Lehrer, 49 Jahre alt – und bekennender Marxist. Er sitzt für die Ökosoziale Linke im Gemeinderat der Kurstadt, jetzt will er in den Landtag. Als Spitzenkandidat einer Liste, die sich Sinistra Unita/Vereinte Linke nennt. Aber – hat so ein Bündnis überhaupt eine Chance? Lesen Sie dazu den Artikel von Norbert Dall’Ò, ab Seite 24.
Mit Sammeln wird man nicht unbedingt reich, aber es macht Spaß. Über sechs ungewöhnliche Menschen, die dieser ebenso ungewöhnlichen Leidenschaft frönen, haben wir in unserer vorletzten Ausgabe berichtet (ff 33/18). Neben der Fotodokumentation ist nun auch eine Multimediareportage entstanden, in der die Sammler selbst erzählen, was sie so festhalten lässt an ihren Dingen, die für andere keinen Wert haben. Zu sehen gibt es die Reportage ab Donnerstag auf unserer Webseite www.ff-bz.com und über die sozialen Medien.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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