Drei Monate und vier Tage nach der Wahl hat Südtirol eine Landesregierung. Doch Arno Kompatschers Unterfangen bleibt voller Tücken.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 05 vom Donnerstag, den 31. Januar 2019
manche Themen gibt es nicht. Die werden einfach weggeschwiegen. Weil sie unangenehm sind, weil sie peinlich sind, weil keiner weiß, wie umgehen damit. Bei manchen Themen kann man drüber hinwegschauen. Bei anderen sollte sich jeder fragen: Ist es nicht Zeit, Dinge aufzubrechen, egal, wie hart sie sein mögen – sich mit ihnen auseinanderzusetzen?
Das hat sich auch Markus Larcher gefragt, als er einem Thema nachgegangen ist, das bis heute ein Tabu ist: Krebs. Schon bei dem Wort zucken viele zusammen, würden sich am liebsten die Ohren zuhalten, um es nicht zu nah an sich heranzulassen. Eine Dämonisierung, bei der am Ende nur Leid und Tod stehen.
Für die Titelgeschichte hat Larcher herausgefunden, dass es so gut wie niemanden gibt, der nicht auf direkte oder indirekte Weise mit der neuen Volkskrankheit irgendeinen Berührungspunkt hätte. Und: Dass es vielen im Heilungsprozess hülfe, könnten sie offener über ihre Diagnose sprechen. Die spannende Geschichte über den schwierigen Umgang mit einer unkontrollierbaren Krankheit finden Sie ab Seite 26.
Schwierig war auch die Bildung der neuen Landesregierung. Jetzt endlich, drei Monate und vier Tage nach der Wahl, hat Südtirol eine neue. Norbert Dall’Ò war für uns im Landtag, hat langatmigen Reden und zähem Ringen um Mehrheiten, Verbündete und Allianzen gelauscht. Zu lesen ab Seite 14.
Kein Tabuthema, aber aus dem kulturellen Gedächtnis verschwunden ist Karl Plattner, einer der bedeutendsten Südtiroler Künstler des 20. Jahrhunderts. Die letzte große Ausstellung mit unvollendeten Arbeiten gab es vor 10 Jahren, die Ausstellung mit den Meisterwerken im Mart in Rovereto ist 22 Jahre her, die Retrospektive zu Lebzeiten auf Schloss Maretsch 42. Lang für einen Künstler, der weit über das Land hinaus von den Fünfzigerjahren bis zum Tod vom Kunstbetrieb beachtet wurde und gut verkaufte. Georg Mair ist der Frage auf den Grund gegangen, warum Plattner in Südtirols Kunstwelt kaum Beachtung findet. Die Kulturgeschichte gibt es ab Seite 38.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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