Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 08 vom Donnerstag, den 21. Februar 2019

Armin Mutschlechner mit Schülern
Armin Mutschlechner (kniend ganz rechts) mit einer Gruppe von Jugendlichen aus Gröden, dem Eisacktal und Wipptal, die das Vernichtungslager Auschwitz/Birkenau besuchte. © Michele Schnitzl
 

für uns Menschen ist es nicht immer leicht zu verstehen, wer wir sind, zu wissen, was wir brauchen, wie wir fühlen oder was uns ausmacht. Schwierig wird es besonders dann, wenn Erwartungen hinzukommen. Die eigenen sind oft schon schwer zu ertragen, nimmt man die der anderen hinzu, kann das Menschen in tiefe Krisen stürzen.
Für unsere Titelgeschichte erzählt Dunja Smaoui eine Geschichte über einen Menschen, der sich 30 Jahre lang gefragt hat, wer er eigentlich ist. Marion Oberhofer aus Eppan wurde als Frau geboren, hat sich aber nie wie eine gefühlt. Nach jahrelanger inneren Zerrissenheit hat sie sich entschieden, ihr Geschlecht anzugleichen.
Aus Marion wurde Marian. Ihre erste Liebe Martine begleitete sie in ihrem langwierigen Prozess mit der Kamera. Was es für einen Menschen bedeutet, in einer kleinen Gemeinde in Südtirol mit solchen Gefühlen und inneren Kämpfen aufzuwachsen, was es bedeutet, als Lehrerin in der Öffentlichkeit des Gemeindelebens zu stehen und die Ängste vor Reaktionen und Trennungen auszuhalten, lesen Sie ab Seite 48.

Einen ganz anderen inneren Kampf erlebte Manfred Heinz, der am Samstag vor drei Wochen Teil des Versagens auf der Brennerautobahn wurde. Er steckte im Chaos fest und sagt, dass es nicht der Schnee gewesen sei, der das Chaos auf der Brennerautobahn ausgelöst hat, sondern die dilettantische Art und Weise, wie Brennerautobahngesellschaft und Behörden darauf reagiert haben. Norbert Dall’Ò hat aufgeschrieben, was das mit einem Menschen macht. Die Geschichte lesen Sie ab Seite 26.

Um die Zerrissenheit der Menschen vielleicht ein ganz kleines Stück fühlen zu können, um Geschichte ein wenig besser verstehen zu können, gibt es das Projekt Promemoria Auschwitz, an dem jedes Jahr 160 Südtiroler Jugendliche bei einer Fahrt ins Vernichtungslager teilnehmen. Im Mittelpunkt der Reise steht der Holocaust, verübt von den Nazis an mehr als fünf Millionen Juden.
Armin Mutschlechner betreute eine Gruppe von 20 Jugendlichen aus Gröden, dem Eisacktal und Wipptal und erzählt in seiner Geschichte von den Erfahrungen. Die Jugendlichen steuern ihrerseits ein Reisetagebuch zum Erlebten bei. Die Geschichte finden Sie ab Seite 30.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

weitere Bilder

  • Dunja Smaoui und Barbara Prast

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