Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 09 vom Donnerstag, den 28. Februar 2019

Gottfried Solderer und Georg Mair
Georg Mair daheim bei ff-Mit­begründer Gottfried Solderer. Der 70-Jährige hat die Medienvielfalt im Land mitgeprägt. © Alexander Alber
 

Meinungsfreiheit, Medienvielfalt, Objektivität im Journalismus – ist das, sollte uns das, wichtig sein? Als Journalisten wollen wir diese Frage nur mit einem klaren Ja beantworten. Und wir sind uns sicher, dass unsere Leser dies genauso sehen. Wir brauchen keine Schönredner und Vertuscher, stattdessen objektive Informationen und kritische Berichterstatter. Über das, was im Land passiert, über das, was in der Politik vor sich geht.
Das sieht die Agentur für Presse und Kommunikation des Landes um Direktor Marco Pappalardo anscheinend anders. Nach dem Vorbild des Landeshauptmannes, der seit fünf Jahren eine Sprecherin beschäftigt, sollen nun alle acht Landesräte je einen Sprecher an ihre Seite bekommen. Ihre Hauptaufgabe: die Landesräte „in der medialen Öffentlichkeit begleiten, beraten und dazu beitragen, dass ein positives Image des Ressorts und Aufgabenbereichs vermittelt wird“, heißt es in einem Vermerk. Karl Hinterwaldner hat sich gefragt: Rückt damit ein Anspruch auf objektive Information über das Land und seine Verwalter in den Hintergrund? Die Geschichte lesen Sie ab Seite 14.

Einer, der für Medienvielfalt im Land gesorgt hat, ist Gottfried Solderer. Der Mitbegründer der ff, sanfter Rebell, hartnäckig und querschädlig, hat viele Menschen überzeugt. Georg Mair hat ihn getroffen und ein intimes Porträt über den Pensionisten geschrieben (ab Seite 48).

Mit dem Thema Freiheit haben sich auch zwei Studentinnen aus Bozen befasst, die mit einem Projekt auf das Wieder-Sichtbar-Werden von Obdachlosen aufmerksam machen wollten. Doch die 80 Plakate, die sie in einer Nacht in Bozen verteilten, waren innerhalb weniger Stunden heruntergerissen – durch die Polizei. Dunja Smaoui hat mit den Studentinnen gesprochen und sie gefragt, was sie zu dieser Aktion bewogen hat (Seite 35).

Um eine andere Art von Freiheit geht es in unserer Titelgeschichte über die Goldgrube Brennerautobahn: die Freiheit der Macht. Hinter der Konzessionsvergabe der Brennerautobahn versteckt sich nämlich ein Machtkampf, bei dem Südtirol derzeit keine gute Karten hat. Norbert Dall’Ò hat die Hintergründe zu einem Milliarden-Poker um Südtirols Lebensader recherchiert – zu lesen ab Seite 20. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

weitere Bilder

  • Sabine Foraboschi und Dunja Smaoui

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