Wirtschaft – Steuern: (vm) Einmal im Monat menstruiert jede Frau zwischen etwa 10 und 50 Jahren eine kleine Espressotasse Blut. ...
Editorial
Liebe Leserinnen,
Aus ff 27 vom Donnerstag, den 04. Juli 2019
vielleicht werden Sie sich wundern, dass wir in diesem Heft nur weibliche Endungen verwenden, es also dort, wo Frauen und Männer auftreten, etwa nur Politikerinnen und Künstlerinnen gibt. Und das ganz ohne binnen-I. Wir machen das bewusst: Es ist eine Aktion, um Frauen in den Medien sichtbarer zu machen. Warum nicht für einmal Männer mitmeinen? Als Begründung für rein männliche Endungen muss ja immer das Argument herhalten: Frauen sind mitgemeint. Ist das wirklich so? Darüber gehen, ehrlich gesagt, auch in der ff-Redaktion die Meinungen auseinander.
Bei einer Tagung von Wnet zum Thema „Frauen und Medien, ihre Präsenz und Darstellung“ Anfang Mai in Bozen erläuterte Marlene Rinner, die Präsidentin des Frauennetzwerkes, wie oft Frauen in den Südtiroler Medien vorkommen und wie sie dargestellt werden. Sie fand weniger Frauen auf den Titelseiten, weniger Interviews mit Expertinnen, typische Rollenklischees, Reduzierung der Frauen auf das Äußere. Viele Redaktionen sind weiblich, die Themen oft männlich. Marlene Rinner, Ingenieurin von Beruf, war eine unserer Gesprächspartnerinnen (Interview ab Seite 24). Von ihr und ihren Mitstreiterinnen stammt die Idee, einmal nur das generische Femininum, also nur weibilche Endungen, zu verwenden. Wir folgen in diesem Heft dieser Idee. So wie Tageszeitung, Rai Südtirol, Salto.bz, Südtiroler Wirtschaftszeitung und das Landespresseamt.
Aber noch mehr, eine Frau und fünf Männer in der Redaktion haben versucht (mit Unterstützung unserer Hosptitantinnen Verena Malfertheiner und Lisa Fulterer), ein Frauenheft zu machen: Starke Frauen braucht das Land. Elf Politikerinnen haben uns erzählt, auf welche männlichen Verhaltensweisen sie in der Politik treffen (ab Seite 14), Gleichstellungsrätin Michela Morandini erklärt, wo Frauen aufholen müssen (ab Seite 34), die Slammerin Ania Viero zeigt, wie anders Männer und Frauen auf die Bühne gehen (ab Seite 62).
Und wir haben spannende Beiträge von außen bekommen: von der Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch (geschlechtergerechte Sprache), der Historikerin Martha Verdorfer (Frauenbewegung), der Schuldirektorin Heidi Hintner (sprachliche Diskriminierung), der Unternehmerin Evelyn Kirchmaier (Frauen und Wirtschaft), der Autorin Maxi Obexer (Frauen und Kunst).
Ein dickes Heft in nachrichtendürren Zeiten: 76 Seiten über die immer noch benachteiligte Seite unserer Gesellschaft.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre
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