Die Zwangsschließung von Hotels und Gastbetrieben, eine Ostersaison, die ausfällt und Schulden, die ohne Einnahmen nicht zu begleichen sind. Südtirols Tourismusbranche zwischen Ohnmacht und Verzweiflung.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 12 vom Donnerstag, den 19. März 2020

die Wochen vor Ostern waren einmal als Auszeit gedacht. Ein Rückzug aus dem Trubel des Alltags, ein Verzicht auf einige schlechte Angewohnheiten. 40 Tage Fastenzeit – Quarentana ist ein anderer Name auch dafür. In diesen Tagen und Wochen erleben wir eine ungewöhnliche Form von Fastenzeit. Keine Reisen mehr, keine Einkaufstouren, keine Feste, keine Treffen mit Freunden, keine Veranstaltungen, keine Schule – das Leben, wie wir es kennen, wird ausgebremst. Die Coronakrise zwingt uns zum Kontakt-Fasten. Die Welt steht still.
Es ist im Moment schwer, sich dem Thema zu entziehen. In den sozialen Medien, in der Familie, am Telefon, in den Nachrichten und Zeitungen – das Coronavirus ist überall. In unserer aktuellen Ausgabe zeigen wir auf, was dieses Virus mit Südtirol macht und wie wir versuchen, gegen diese Seuche anzukämpfen. Wir haben Kulturschaffende, Touristiker und Wirtschaftstreibende befragt, wir haben mit den Gewerkschaften geredet und auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann zum Thema interviewt. Das Ganze am Telefon, von zu Hause aus.
Auch wir Journalisten kommen der Aufforderung der Politik nach: Wir bleiben, so gut es eben geht, zu Hause, recherchieren aber weiter. In diesem Sinne haben wir als ff eine Social-Media-Kampagne gestartet und Berufskolleginnen und -kollegen gebeten mitzumachen – nach dem Motto: #wirhaltenzusammen – Südtirols Medien ziehen an einem Strang.
Es ist vielleicht schwer zu glauben, aber es gibt auch andere Nachrichten in diesen Tagen. Andere Geschichten abseits des Coronavirus, die erzählt werden möchten. Sie finden deshalb in dieser ff-Ausgabe auch einige andere Themen – gewissermaßen als kleine Hilfe, zwischendurch mal einige Gegengedanken zu finden. Ab Seite 50 zum Beispiel finden Sie ein Porträt über Theo Rufinatscha, es ist die bewegende Lebensgeschichte eines Schauspielers und Gastwirts. Oder ab Seite 40 den Abdruck eines Kapitels aus dem neuen Buch von Hubert Messner: „Der schmale Grat“. Der langjährige Primar der Neonatologie und Neugeborenenintensivstation am Krankenhaus Bozen erzählt darin von seiner Kindheit und Jugend, vor allem aber von seiner beruflichen Tätigkeit.
Noch eine Mitteilung in eigener Sache. ff Aviso erscheint in reduzierter Form, nur als TV-Programm, es gibt ja keine Veranstaltungen mehr. Und wegen des Coronavirus achten wir darauf, dass sich so wenige Menschen wie möglich in der Redaktion aufhalten. Aus diesen Gründen bleibt in dieser Zeit auch unser Korrektor daheim. Wir bitten, etwaige Fehler zu entschuldigen.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre
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