Südtirols Eltern fragen sich, wohin mit den Kindern, Mütter bangen um den Job: Titelgeschichte in ff 18/20
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Aus ff 19 vom Donnerstag, den 07. Mai 2020
Haben Sie in der Nacht auf Sonntag die vorgezogenen Herz-Jesu-Feuer gesehen? In mehreren Orten im Land wurden Feuer mit dem Schriftzug „Los von Rom“ und „Jetzt reicht’s“ entzündet. Eine parteipolitische Aktion. Auf der Facebookseite der Südtiroler Freiheit wurden mehrere Bilder veröffentlicht, dabei stand: „Süd-Tirols Phase 1“. Der Grünen-Co-Vorsitzende Felix von Wohlgemut wetterte dagegen: „Wer so vorgeht, liebt seine Heimat nicht – wer so vorgeht, ist ein Brandstifter“.
Wir durchleben turbulente Zeiten, in allen Bereichen unseres Lebens. Auch in der Politik. Die sogenannte Phase 2, die jetzt im Kampf gegen die Pandemie beginnt, scheint nicht einfacher zu werden als Phase 1. Jetzt reicht’s, das haben jüngst Landeshauptmann und Parteiobmann gesagt zum zentralistischen Fahrplan von Premier Giuseppe Conte. Man will einen Südtiroler Sonderweg einschlagen. Die Hintergründe dieser politisch angespannten Phase finden Sie im Artikel ab Seite 14.
Es reicht uns jetzt. Das geben viele Hoteliers, Gastwirte und Tourismustreibende im Land zu verstehen. Vor der Coronakrise boomte der Tourismus in unserem Land; die Klage über die globale Plage des sogenannten „Overtourism“ war immer lauter geworden. Jetzt bricht gerade der weltweite Fremdenverkehr zusammen, viele Menschen reißt die Krise in den Ruin. Auch die Hoteliers in Südtirol fürchten um ihre Existenz. Sie fordern von der Politik einen klaren Zeitplan für die Öffnung ihrer Betriebe. Noch gibt es kein konkretes Datum, dafür viele Unbekannten. Warum Südtirols Hotellerie im Moment völlig hilflos ist und wie es für sie in Zukunft weitergehen soll, lesen Sie in unserer Titelgeschichte – ab Seite 22.
Einer ungewissen Zukunft entgegen blickt auch die Kulturbranche. Die meisten Festivals und Konzerte werden vorerst ausfallen. Und auch wenn es gerade Wichtigeres gibt: Kultur ist kein Luxusgut, sondern ein wichtiger Teil des Lebens. Peter Paul Kainrath kennt den Südtiroler Kulturbetrieb wie wenig andere, er leitet den Busoni-Wettbewerb, das Festival Transart und das Bolzano Festival Bozen. Im Interview ab Seite 54 erzählt der Kulturmanager über die Herausforderung, mit der neuen Situation umzugehen.
Und wer weiß, vielleicht reisen wir bald wieder so, wie Joseph Freiherr von Eichendorff es einst sagte: „Ich weiß nicht, wie es kam – aber mich packte da auf einmal wieder meine ehmalige Reise-lust: alle die alte Wehmut und Freude und große Erwartung.“
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre
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