Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Aus ff 27 vom Donnerstag, den 02. Juli 2020

Georg Mair im Gespräch mit Valeria Told
Georg Mair im Gespräch mit Valeria Told, Generaldirektorin der Haydn-Stiftung von Bozen und Trient. Seit rund zehn Jahren ist die Meranerin in diesem Amt. Das Porträt über die engagierte Managerin finden Sie ab Seite 42. © Alexander Alber
 

Unserem Planeten ging es schon mal besser. Wo man auch hinschaut, vieles ist grad dabei, zu kollabieren. Plastik und Müll verseuchen das Meer, die Erde erwärmt sich viel zu schnell, Tausende Tier- und Pflanzenarten könnten für immer verschwinden. Und allein das, was der Mensch im Schnitt noch immer an Fleisch pro Jahr isst, verschärft die Klimakrise fröhlich weiter.

Der Corona-Skandal beim Fleischfabrikanten Tönnies wirft einmal mehr die Frage auf, ob wir unser Fleisch wirklich aus Betrieben beziehen wollen, die auf Massentierhaltung angewiesen sind. Karl Hinterwaldner hat schon mehrmals zum Thema Fleisch recherchiert und darüber geschrieben. Vor vier Jahren unter anderem über Antibiotika in der Tiermast (ff 39/2016). „Tönnies“, so schrieb Hinterwaldner damals, „ist einer der größten Rohstofflieferanten für den Südtiroler Speck“. Für die aktuelle Titelgeschichte beleuchtet Hinterwaldner einmal mehr die Billigfleisch-Branche, das Leid der Tiere, die Gefahr für die Umwelt und die unwürdigen Arbeitsbedingungen für Menschen (ab Seite 16).

Wenn wir weitermachen wie bisher, wird das nicht reichen. Wir sollten also nicht all die Krisen getrennt betrachten, sondern uns vielmehr klarmachen: Am Ende sind sie alle Teil eines einzigen großen Problems. Die meisten Krisen bedingen einander. Das Gute: Wer anfängt zu handeln, hilft bei der Lösung. Und wer die Zukunft gestalten will, setzt bekanntermaßen am besten schon beim Nachwuchs an. Die Frage ist: Wie kann Kindheit heute gelingen, in einer Zeit, in der Naturräume kleiner werden? Werden wir dem Bewegungsdrang unserer Kinder noch gerecht? Alexandra
Aschbacher sucht die Antworten dort, wo Kinder viel Zeit in der Natur verbringen – im Wald-kindergarten. Ein gesellschaftspolitisch wichtiges Thema, und in Zeiten von Corona aktueller denn je (ab Seite 30).

Seit 40 Jahren gibt es nun das Wochenmagazin ff. Als 1980 die erste Ausgabe erschien, tickten die Uhren in Südtirol noch ganz anders. Silvius Magnago war Landeshauptmann, die SVP saß fest im Sattel, und der Oberhirte, der sich um die Südtiroler Schäfchen kümmerte, hieß Josef Gargitter. Politiker wie ein Sven Knoll (Südtiroler Freiheit) oder Felix von Wohlgemuth (Grüne) erblickten in diesem Jahr das Licht der Welt, ebenso erfolgreiche Wintersportler wie Denise Karbon oder Roland Fischnaller. Wir nehmen unseren 40. Geburtstag zum Anlass, unsere traditionellen Sommergespräche mit interessanten, spannenden, polarisierenden, unterhaltsamen Südtirolerinnen und Südtirolern zu führen, die im ff-Geburtsjahr geboren sind. Den Auftakt macht Sven Knoll – Georg Mair hat mit dem Landtagsabgeordneten über Persönliches und Politisches gesprochen (ab Seite 12).

In der vergangenen ff-Ausgabe hat leider der Fehlerteufel zugeschlagen. Simon Klotzner, 1. Landesleiter von Südtirols Katholischer Jugend (SKJ), hat dort für uns den Fragebogen ausgefüllt. Leider stand im Inhaltsverzeichnis fälschlicherweise, er sei Landesleiter der Jungschar. Ein Fehler, den wir sehr bedauern.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.