Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 48 vom Donnerstag, den 26. November 2020

Andrej Werth
Mitten im Corona-­Geschehen: ­Andrej Werth hat sich am Massen­test-Wochenende unter anderem an die Fersen von Luis Walcher, Bozens Vizebürger­meister, geheftet. © Alexander Alber
 

zugegeben, Kopf und Herz haben es im Moment nicht leicht. Corona ist seit Monaten das alles beherrschende Thema. Manchmal gerät darüber in Vergessenheit, dass es viele andere interessante Entwicklungen gibt. Und ja, dass es auch viele Dinge gibt, die das Leben jetzt besser machen – Corona hin oder her. Einen Waldspaziergang machen und Blätter, Stöcke oder Hagebutten sammeln, danach heimgehen und etwas Warmes trinken. Oder Brettspiele spielen – da ist Ablenkung garantiert. Detail am Rande: Der Branchenverband Spieleverlage teilte jüngst mit, dass die Umsätze um rund 20 Prozent gewachsen seien. Zumindest den Herstellern klassischer Brettspiele beschert Corona gute Geschäfte.

Und so versuchen wir auch in dieser Ausgabe, einige Themen abseits von Corona in den Blick zu nehmen. Beispielsweise die jüngsten politischen Entwicklungen hinsichtlich des neuen Landesgesetzes Raum und Landschaft (Seite 10). Alexander van Gerven hat sich aus der Pandemie ausgeklinkt und sich bei konventionellen und Biobauern im Land umgehört, wie die Stimmung ist – abseits des Pestizid-Prozesses, der an diesem Freitag in die nächste Runde geht. „Die Töne unter den Bauern“, so van Gerven, „werden versöhnlicher. Doch Zusammenhalt allein wird nicht reichen.“ (ab Seite 28) Markus Larcher wiederum hat sich mit einem Südtiroler Top-Alpinisten der 60er- und 70er-Jahre getroffen: Leo Breitenberger. Dessen Begehung der Matterhorn-Nordwand jährt sich dieses Jahr zum 50. Mal. „Vom Klettern lässt der 75-Jährige aber nach wie vor nicht“, so Larcher. Das Porträt finden Sie ab Seite 50.

Markus Larcher hat sich zudem mit Gernot Walder unterhalten, dem Facharzt für Hygiene und Infektiologie in Osttirol. Und damit wären wir wieder bei Corona angelangt. Walder sagt im Interview: „Um die Infektionswelle mit einem einzigen punktuellen Massentest tatsächlich brechen zu können, braucht es viel Glück.“ (Seite 26)

Was sonst jetzt getan werden muss, damit der erfolgreiche Massentest tatsächlich zu einem Fortschritt im Kampf gegen dieses Virus wird, erklärt Norbert Dall’Ò in der Titelgeschichte. Die Politik ist jetzt unter Zugzwang. Vor allem Wirtschaftsvertreter fordern, dass man Einschränkungen für Handel und Gastgewerbe bald aufhebt. Der Massentest: ein Erfolg, der sich noch als trügerisch erweisen könnte (ab Seite 14).

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

weitere Bilder

  • Alexander van Gerven, Toni Riegler

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