Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 14 vom Donnerstag, den 08. April 2021

Nadin Stuflesser und Julia Vieider
Nadin Stuflesser aus Branzoll (links) und Julia Vieider aus Völser Aicha (rechts), beide 17 Jahre alt, haben am Gabriel-­Grüner-Schülerpreis teilgenommen. In dieser ff drucken wir ihre Reportage: Sie handelt von Sara, auch 17, die seit ihrer Geburt an einem Gehirntumor leidet. © Privat
 

Ostern ist vorbei. Die Feiertage, denen so viele Warnungen und Aufforderungen galten, sind vorüber. Jetzt steigt der Erwartungsdruck, man will erfahren, wie es weitergeht – und wann das Ganze ein Ende findet. Nun, laut Coronavirus--Verordnung Nr. 18 des Landeshauptmannes, ist ab sofort fast alles wieder erlaubt: Man darf sich im ganzen Land ohne Eigenerklärung bewegen, nahezu alle Schulstufen wechseln in den Präsenz-unterricht – mit Nasenflügeltest, Hotels sind offen, der Handel kehrt zu den normal geltenden Öffnungszeiten zurück. Fehlen die Bars und Restaurants, die noch im To-go-Modus laufen.

Ein bisschen scheint also alles wie immer. Leben mit der Pandemie halt. Richtig mitkommen tut da niemand mehr. Das Hin und Her an Verordnungen, das Dilemma mit dem Astra- Zeneca-Impfstoff, das Gezerre um Lockdowns und Lockerungen. „Es ist immer möglich, neu anzufangen“, sagte Papst Franziskus in der Osternacht. Man solle niemals die Hoffnung verlieren.

Wie dem auch sei: Mit den potenziellen 2,4 Milliarden Euro aus dem Recovery Fund der EU könnte zumindest Südtirol einen tollen Neuanfang hinlegen. Einen Plan gibt es bereits: 47 Projekte sollen mit diesem Geld realisiert werden – laut Plan der Landesregierung. Kritik daran gibt es genug, nicht nur von der Opposition. In der Titelgeschichte zeigen Georg Mair und Karl Hinterwaldner auf, warum wir diese große Chance namens Recovery Fund nicht geschickter nutzen. Und warum viele Projekte eher einem Förderprogramm für die Bauwirtschaft ähneln (ab Seite 14).

In gewisser Weise neu angefangen hat auch Josef von Sand. Der Unternehmer und Autor hat ein Buch über seine im Dezember 2018 ermordete Zwillingsschwester Maria Magdalena, kurz Marlene, geschrieben. Er hat damit einen Nerv getroffen. Er bricht ein Tabu und schreibt über Ausgrenzung und Gewalt gegen Frauen. „Es gibt viele Maria Magdalenas. Es gibt sie in fast jeder Familie“, sagt er. Alexandra Aschbacher hat sich mit ihm auf einen Spaziergang getroffen und die Geschichte von ihm und von seinem Schreiben über Marlene aufgeschrieben (ab Seite 34).

Neuanfänge wagen müssen in ihrer Geschichte immer wieder auch Familienbetriebe. Der sechste Teil der ff-Serie „Dynastien der Südtiroler Wirtschaft“ erzählt auch davon. Im Focus stehen die Lemayrs/Pellegrinis sowie die Pans (ab Seite 26).

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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