Der Medienstar
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 28 vom Donnerstag, den 15. Juli 2021
wie gut sind die Chancen für die Menschen in Südtirol, aufzusteigen von einer unteren sozialen Schicht in die Oberklasse? Tun Politik und Wirtschaft etwas dafür, damit das möglich ist? Vizechefredakteur Georg Mair ist diesen spannenden Fragen nachgegangen. Er hat dazu viele Gespräche geführt mit Gewerkschafterinnen, Unternehmern, Uniprofessoren und Politikerinnen. Sein Fazit: Südtirol ist in vielen Bereichen ein Vorreiter für gleiche Chancen, etwa in der Schule und im Bildungsbereich. Einerseits.
Andererseits gibt es viele Sektoren, die äußerst niedrige Löhne zahlen. Soziallandesrätin Waltraud Deeg kann sich im Interview zur Titelgeschichte (ab Seite 14) einen Seitenhieb auf die Unternehmerschaft nicht verkneifen: „Wenn Menschen eine gute Arbeit haben und anständig bezahlt werden, braucht es das Sozialsystem nicht mehr, das Ungleichheiten auffängt.“
Denkt man an die Kirche, denkt man an Priestermangel, an sexuellen Missbrauch oder an Zölibat. Nervt Sie das?, war eine der Fragen, die Redakteur Andrej Werth dem Generalvikar der katholischen Kirche in der Diözese Bozen-Brixen stellte. „Mitunter schon“, antwortete Eugen Runggaldier im ff-Sommergespräch. Kirche sei viel mehr und eigentlich etwas anderes. „Aber die Themen gehören dazu.“ Mehr dazu erfahren Sie ab Seite 32.
Darf am Erbgut von Pflanzen herumgeschnipselt werden? Ja, sagt der Forscher Hannes Schuler. Er betrachtet das als „große Chance“ für Mensch und Umwelt. Er arbeitet an der Fakultät für Naturwissenschaften an der Uni Bozen und ist ein Verfechter der Cis-Gentechnologie. Das ist ein Verfahren, bei dem nur arteigene Gene in Pflanzen eingesetzt werden. Mit einer sogenannten Genschere könnten schnell und sicher neue resistente Sorten etwa von Äpfeln oder Weintrauben gezüchtet werden. Dieser Meinung ist auch Arnold Schuler, Agrarlandesrat – und Vater von Hannes Schuler.
Die beiden Schulers stoßen allerdings auf einige Skepsis im Lande. Auch wenn die neue Gentechnik besser als die alte sei, heißt es etwa beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz, stelle sie doch einen „Sündenfall im begehrtesten Lebensraum“ Europas dar. Die Debatte rund um die neue Gentechnik ist eröffnet – den Artikel dazu finden Sie ab Seite 37.
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