Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 32 vom Donnerstag, den 12. August 2021

Markus Larcher und Georg Mair
Wenn etwas Neues beginnt: Markus Larcher hat dazu auf dem neu sanierten Becherhaus recherchiert (Bild links), und Georg Mair hat darüber mit Carla Scheidle gesprochen (Bild rechts). © Alexander Alber
 

jeder von Ihnen weiß wohl, wie es sich anfühlt, Abschied zu nehmen. Jeder kennt solche Situationen, wo man etwas loslassen muss, damit etwas Neues beginnen kann. Der Dichter und Schriftsteller Hermann Hesse drückte es so aus: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben“.

Für Carla Scheidle geht ein Lebensabschnitt zu Ende – die Richterin am Landesgericht Bozen ist jetzt in Pension. Seit 1985 hat die 67-Jährige dort gearbeitet. „Es ist gut so, wie es ist“, sagt sie im Sommergespräch mit Georg Mair. Anschließend zitiert sie auch Hesse, der einst von der „vita contemplativa“ sprach, wenn ein neuer
Lebensabschnitt beginnt, von einem neuen Garten. „Ich stehe jetzt vor diesem neuen Garten, es eröffnen sich neue Lebensfreuden“, sagt Scheidle. Ein spannendes Interview mit einer beeindruckenden und außergewöhnlichen Frau:
ab Seite 22.

Auch für Südtirols höchst gelegene Schutzhütte beginnt etwas Neues. 20 Jahre lang war Erich -Pichler Hüttenwirt auf dem Becherhaus, in diesem Sommer hat er an Lukas und Edeltraud Lantschner übergeben. Und nach einem Jahr Bauzeit auf 3.195 Metern Höhe wird die geschichtsträchtige Hütte am 16. August offiziell wieder eröffnet. Markus Larcher und Alexander Alber sind hinaufgegangen, dort, wo die Luft dünner wird und der Himmel zum Greifen nahe ist. Oben angekommen, erzählt Larcher, sei es, „als stünde man auf dem Bug eines Schiffes, das durch ein Gletschermeer fährt, auch wenn dieses Meer immer kleiner wird“. In der Titelgeschichte schreibt Larcher mehr über seinen Besuch dieses „ungewöhnlichen Hauses, das Südtirols Geschichte in sich trägt“ (ab Seite 32).

Es braucht oft Mut, sich auf etwas Neues einzulassen. Barbara Fischer zum Beispiel hat sich bei der Studienwahl ihrer beiden Leidenschaften Kunst und Medizin schwer getan. Sie entschied sich für Medizin. Als sie jedoch wenig später eine ganz bestimmte Kunsthochschule entdeckte, sprang sie einfach – und absolvierte auch dort noch ein Studium zur Illustratorin. Dunja Smaoui hat die 37-Jährige in Meran besucht – eine Frau, die sich „mit ihrer Arbeit ein Leben kreiert hat, das zu ihr passt, in dem sie sich angekommen fühlt“, so Smaoui. Das Porträt über die medizinische Illustratorin Fischer finden Sie ab Seite 58.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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