Das Hochgebirge verändert sich. Dank Klimawandel schneller denn je. Die Auswirkungen sind beunruhigend.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 34 vom Donnerstag, den 26. August 2021
„wir haben keine Zeit mehr“, sagte der Südtiroler Klimaforscher Georg Kaser, als er vergangene Woche bei der Redaktionssitzung zu Gast war, „der Klimawandel kommt nicht erst, sondern ist schon da.“ Kaser weiß, was die Erderwärmung bedeutet, er hat lange genug darüber geforscht. Er war gekommen, um mit der ff-Redaktion über die Berichterstattung zum Klimawandel zu diskutieren. Warum, fragt er sich, werden die Erkenntnisse der Wissenschaft gegen die Meinung von Leugnern der Erderwärmung aufgewogen? „Wir Wissenschaftler haben doch schon jede Erkenntnis, jede Zahl Dutzende Male hin und her gewendet.“ Und er fragt sich auch, warum die Medien im Land das Thema nicht ernst genug nehmen. In dieser Ausgabe jedenfalls beschreibt Markus Larcher, wie sich der Klimawandel auf das Hochgebirge auswirkt. Es ist nicht beruhigend, was er zu berichten hat (ab Seite 34).
Das Thema Klimawandel ist eng mit der Titelgeschichte in dieser Ausgabe verbunden. Denn ob wir die Erderwärmung bremsen, hängt wesentlich davon ab, wie wir uns bewegen. Georg Kaser sagt: „Der Individualverkehr muss radikal beschränkt werden.“ Ein großer Teil des öffentlichen Personen-nahverkehrs lag bisher in den Händen der Sad. Sie gehört mehrheitlich dem Unternehmer Ingemar Gatterer. Jetzt hat das Land die Sad wegen „unwürdigen Verhaltens“ vom Wettbewerb für den Schülertransport ausgeschlossen. Was passiert jetzt mit der allgemeinen Ausschreibung für die Buslinien? Andrej Werth rekonstruiert in der Titelgeschichte in dieser Ausgabe, wie es zum Sad-Crash kommen konnte (ab Seite 22). Er hat dabei mit Gatterer gesprochen, der sich ausgesprochen entspannt zeigte, und auch mit Landeshauptmann Kompatscher und Verkehrs-Landesrat Alfreider – die beiden Herren waren nicht immer amused über seine Fragen.
Der Gründungsakt für Südtirol, wie es heute ist, war vor 75 Jahren der Pariser Vertrag. Der Politikwissenschaftler Günther Pallaver beschreibt, warum er eine Erfolgsgeschichte ist, der Verfassungsrechtler Francesco Palermo zeigt im Interview auf, wo die Südtirol-Autonomie steht und wo Reformbedarf besteht. Es gäbe einiges zu tun. „Noch geht es“, sagt Palermo, „aber lange warten dürfen wir nicht“ (ab Seite 36).
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