Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 44 vom Donnerstag, den 04. November 2021

Elsa Raffaelli Kobald
Zu Besuch bei Elsa Raffaelli Kobald in Martell: Die 86-Jährige erzählt über ihr Leben als Hebamme. Damals lief einiges anders als heute. Matthias Fleischmann hat ihre Geschichte ab Seite 44 aufgeschrieben. © Ludwig Thalheimer
 

der Klimawandel ist bei uns angekommen. Grundsätzlich ist das allen klar. Aber was er wirklich bedeutet, ist trotzdem immer noch schwer zu greifen. „Wenn wir so weitermachen wie bisher, kommt es früher oder später zum totalen Kollaps der Menschheit“, warnt der Klimaforscher Georg Kaser im ff-Interview. Es ist die Horrorvision vom Untergang der Zivilisation.

Zurzeit beraten auf Einladung der Vereinten Nationen in Glasgow Regierungsvertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang, wie die Menschheit die beschleunigte Erderhitzung noch auf ein erträgliches Maß eindämmen kann. In der Titelgeschichte (ab Seite 26) beleuchten wir diese wohl größte Krise der Menschheit in zwei Geschichten: Die eine beschreibt die Schwierigkeiten der Südtiroler Klimapolitik. In der anderen steht der Klima- und Gletscherforscher Georg Kaser im Mittelpunkt. Karl Hinterwaldner und Markus Larcher haben ihn vergangene Woche zum Gespräch getroffen. Was er zu sagen hat, ist dramatisch. Er zeigt aber auch klar auf, wie wir den Kollaps noch verhindern könnten.

Einen all zu großen Streit um den Landeshaushalt versucht indessen Landeshauptmann Arno Kompatscher zu verhindern. Der Entwurf dazu war noch gar nicht öffentlich, da rauschte es schon im Blätterwald. Landesräte beklagten sich über zu wenig Geld, die Wirtschaftsverbände opponierten, die Dolomiten verstärkten die Kritik. Georg Mair hat Kompatscher, der in der Landesregierung auch für die Finanzen zuständig ist, gefragt, ob er jetzt den Entwurf in den Papierkorb werfen muss, warum einige Bereiche immer mehr Geld verschlingen und was die Verwaltung lernen muss, wenn es ums Geld geht. Lesen Sie das Interview mit dem Landeshauptmann ab Seite 14.

Ums Verhindern geht es auch in der Geschichte von Alexander van Gerven. Ein Forschungsprojekt will für faire Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft sorgen. „Es muss in Zukunft im Supermarkt neben dem Bio-Regal auch ein Fair-Regal geben“, sagt zum Beispiel die Soziologin Susanne Elsen. Und: „Südtirol kann es sich nicht leisten, hier nicht mitzumachen.“ Vertreter in der Landwirtschaft jedoch reagieren ziemlich allergisch auf das Vorhaben. Warum eigentlich? Lesen Sie die ganze Geschichte ab Seite 20.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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  • Gletscher- und Klimaforscher Georg Kaser

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