Was treibt einen amerikanischen Anthropologen in den 1970er-Jahren dazu, auf Passeirer Berghöfen mitzuarbeiten? Er hat Fragen, er will forschen, Beziehungen knüpfen.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 10 vom Donnerstag, den 10. März 2022
Krieg verändert alles. Wer mittendrin ist und überlebt, ist nicht mehr derjenige, der er vorher war. Krieg verursacht körperlichen Schmerz, die Bilder und Gefühle brennen sich tief in die Köpfe und Seelen der Menschen ein. Wie kann eine Seele das aushalten? Kriegserlebnisse gehören zu den traumatisierendsten Erlebnissen, die ein Mensch erfahren kann. Die Menschen, die jetzt aus ihrer Heimat Ukraine flüchten, suchen Schutz. Viele von ihnen benötigen nicht nur ein Dach über dem Kopf und Essen, sondern auch psychologische Betreuung. Sind wir auf all das vorbereitet? Die Bereitschaft zu helfen, ist auch in Südtirol groß, aber reicht das? Ist das Land Südtirol heute besser vorbereitet als bei der letzten Flüchtlingskrise 2015/16? Haben wir etwas aus den Erfahrungen von damals gelernt?
Andrej Werth hat für die Titelgeschichte Antworten gesucht. Es ist eine Recherche, die schon vor Wochen begann: Nachdem die Pandemie fast zwei Jahre das Flüchtlingsthema beinahe zugedeckt hatte, wollte Werth wissen, welche Flüchtlingsstrukturen es in Südtirol noch gibt, und wo die Flüchtlinge von damals alle hin sind. Von einem Tag auf den anderen erhielt seine Recherche eine neue und erschreckende Aktualität. Werth: „Es ist ein unglaublich facettenreiches Thema. Es geht um Fragen der Organisation, um den gesellschaftlichen Umgang mit Flucht und vor allem um die vielen persönlichen Schicksale.“ (ab Seite 24)
Als Kontrastprogramm zeichnet Markus Larcher in seinem Artikel über die geplante -Skischaukel Sexten-Sillian ein anderes Nachhaltigkeits-Bild, als uns die Politik weismachen will. Für den Südtiroler Teil nämlich hat das Land bereits grünes Licht erteilt. Jetzt muss noch die Tiroler Seite entscheiden – dort jedoch ist das Projekt mehr als fraglich. Michael Reischer, Mitarbeiter der Umweltanwaltschaft Tirol, sagt: „Es ist jetzt zu prüfen, ob nicht ein grenzüberschreitendes Umweltverträglichkeitsverfahren notwendig ist.“ (Seite 20)
In eigener Sache: Im Interview mit dem Historiker Michael Gehler von vergangener Woche hat sich leider ein Fehler eingeschlichen. Wir hatten geschrieben: Im Namen Ukraine steckt das slawische Wort „Krainer“, und das heißt Grenze. Es sollte aber heißen: Im Namen Ukraine steckt das slawische Wort „Krajina“, und das heißt Grenze.
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