Die SVP tritt die Flucht nach vorne an – Widmann, Zeller, Perathoner und wohl auch Lanz müssen ihre Posten räumen. Das verheißt nichts Gutes, weder für die Partei noch für Land und Leute. von Karl Hinterwaldner; Mitarbeit: Alexandra Aschbacher
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 13 vom Donnerstag, den 31. März 2022
es war kein politisches Virtuosenstück, das die Südtiroler Volkspartei an diesem Montag ablieferte. Als Philipp Achammer und Arno Kompatscher in der Parteizentrale vor die versammelte Journalistenschar traten, bebte es kurz innerhalb und außerhalb der großen Volkspartei. Wann hat es das zuletzt gegeben: einen Landesrat, dem die Kompetenzen entzogen werden, einen Vizeparteiobmann, einen Fraktionssprecher und einen Bezirksobmann, denen man nahelegt zurückzutreten. Es war ein Beben, dem nur wenig später das nächste Beben folgen sollte. Der Vizeobmann, der nicht zurücktreten will. Die Opposition, die Neuwahlen fordert. Der Befreiungsschlag, den sich die SVP mit dieser Ankündigung erhoffte, blieb aus. Selbst viele SVPler kennen sich nicht mehr aus. Karl Hinterwaldner und Alexandra Aschbacher haben für die Titelgeschichte in dieser Ausgabe die Hintergründe recherchiert (Seite 22).
Ein kleines politisches Erdbeben gab es bereits vergangene Woche. Tourismuslandesrat Arnold Schuler musste seine Pressekonferenz zum neuen Tourismusentwicklungskonzept absagen. Weil die Bauern und Bürgermeister querschießen, einmal wieder. Markus Larcher hat mit den Beteiligten gesprochen, der Landesrat selbst sagt: „Wenn Bauernbund und Bürgermeister Forderungen haben, ist das ja legitim. Wir Politiker müssen aber Entscheidungen treffen, die wir für ausgewogen halten und die wir vertreten können.“ Neugierig geworden? Dann ab auf Seite 18.
Beben der unterschiedlichsten Art löst auch der Krieg in der Ukraine aus. Beben an der Börse, bei den Preisen für Erdgas und Öl – oder auch beim Thema der nationalen Identität. Andrej Werth hat Sergiu Constantin interviewt, einen aus Rumänien stammenden Forscher am Institut für Minderheitenrechte an der Eurac. Constantin erzählt darin über die ukrainische Sprach- und Minderheitenpolitik der vergangenen Jahre und was der Ausgang des Krieges für das Russische als Sprache in der Ukraine bedeuten könnte (Seite 32).
Auch abseits der Politik gibt es viele spannende Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel jene von Gianni Poli. Der Mann hat 1986 den New-York-City-Marathon gewonnen. Dann übersiedelte er von Brescia nach Toblach, wo er heute noch lebt. Norbert Dall’Ò hat das Ausnahmetalent getroffen – und ein Porträt über ihn geschrieben (Seite 48).
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