Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 17 vom Donnerstag, den 28. April 2022

Franz Gruber hat Menschen gerettet, er zog sie aus dem eiskalten Wasser des Pragser Wildsees. Markus Larcher hat ihn für dieses Heft porträtiert. „Es befriedigt mich zutiefst“, sagt der Flugretter und Krankenpfleger, „wenn ich helfen kann.“ Ab Seite 44. © Alexander Alber

ein paar Leute haben es vergangene Woche wieder getan: versucht, die Umfrage auf der Website von ff zu manipulieren. Es ging dabei um eine harmlose Frage: Sind Sie ein Fan des FC Südtirol? Die Zahl der Klicks stand Donnerstag Nachmittag bei 27.000, dann haben wir die Umfrage vom Netz genommen. Wir wissen nicht, wer wie oft abgestimmt hat und ob von einzelnen IP-Adressen Hunderte von Clicks gekommen sind, wie bei der Umfrage über Thomas Widmann die Woche zuvor, bei der wir gefragt hatten, ob er als Landesrat gehen oder bleiben soll.

Da gab es Aktivitäten, die in eine Bozner Anwaltskanzlei führen, zu einem mit dem Landesrat befreundeten Unternehmen oder in die Landesverwaltung (siehe Artikel in ff 16/22). Einer, der fleißig mitgeklickt hat oder mitklicken ließ, outete sich in einem Schreiben an ff und Tageszeitung: der Anwalt Andreas Widmann, der in der Kanzlei von Gerhard Brandstätter beschäftigt ist, der Bruder von Thomas Widmann. Er meinte, es sei ein Spiel gewesen, und wenn man spiele, wolle man auch gewinnen. Ist es ein Spiel, Umfragen zu beeinflussen und damit der Öffentlichkeit etwas vorzugaukeln?

Wir haben die Konsequenzen gezogen: Die Umfrage auf unserer Website ist bis auf Weiteres ausgesetzt. Wir wollen unseren Leserinnen nicht etwas vormachen.

Als Andrej Werth zu recherchieren begann, wie es junge Menschen mit der Politik halten, hatte er zuerst nur die im Blick, die sich in einer Partei engagieren. Doch dann weitete sich der Blick. Was ist etwa mit den jungen Klimaschützern? Ist es nur ein Vorurteil, dass junge Menschen politisch desinteressiert sind? Und dann kam die Jugendstudie des Landesinstituts für Statistik Astat, 170 Seiten dick. Sie soll zeigen, wie Südtirols Jugendliche denken, wie sie fühlen, wie sie ticken. Kein Bock auf Politik, steht in der Studie.

Die Fridays-for-Future-Generation hat keine Lust auf die Mitgestaltung der Zukunft? Kann das sein? Werth hat in den vergangenen Wochen mit Jugendlichen, Jungpolitikerinnen und Jugend-Fachleuten gesprochen, um zu verstehen, wie es hinter den Zahlen aussieht. Er sagt nach seiner Recherche für die Titelgeschichte in diesem Heft: Die jungen Leute sind wesentlich politischer, als man glauben würde. Ab Seite 21.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre