Eine richtige Genusswanderung ist der Goldseeweg, auch Stilfser Höhenweg genannt. Nicht nur wegen seiner geringen Höhenunterschiede im Aufstieg, sondern vor allem aufgrund seiner sonnigen Ausrichtung und der prächtigen Aussicht auf den 3.905 m hohen Ortler und die (noch) mächtigen Gletscher der Ortlergruppe. Entlang des Weges erklären Thementafeln die Geschichte der Gebirgsfront im Ersten Weltkrieg und geben Einblick in die Vegetation und die Geologie dieses Gebietes.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 23 vom Donnerstag, den 09. Juni 2022

vergangene Woche ist ein großer Schriftsteller Südtirols verstorben. Joseph Zoderer, 86, erlag den Folgen eines Treppensturzes. Man kann Zoderer wohl zu Recht einen großen Autor der deutschsprachigen Literatur nennen. Der literarische Durchbruch gelang ihm mit dem Roman „Die Walsche“ (1982). Zunächst heiß umstritten, wurde das Werk später gar verfilmt, als Bühnenstück aufgeführt und mehrfach ausgezeichnet.
Einer, der Zoderer und sein Schreiben über all die Jahre journalistisch verfolgt und begleitet hat, ist Georg Mair. Er hat viele Gespräche mit dem Autor geführt, er hat seine Bücher besprochen, manche auch verrissen. Vor einigen Jahren wollte er ein Buch mit ihm machen, einen Band mit Gesprächen. Am Ende konnte es nicht erscheinen, da sich Zoderer darin nicht wiederfand. In der aktuellen Titelgeschichte zeichnet Georg Mair ein sehr persönliches Bild über Zoderer, er sagt: „Zoderer war ein Mensch voller Kraft und Energie, aber auch mit vielen Zweifeln und vielen Widersprüchen.“ Ob er noch viel gelesen werde? „Es wäre jedenfalls wert, ihn wieder zu lesen“, sagt Mair. Man könne in Zoderers Büchern viel über Menschen, Natur, Brüche – und auch Südtirol erfahren. In seinen besten Büchern, so Mair, gehöre Zoderer „ins Zentrum der deutschsprachigen Literatur“ (Seite 26).
Um bei der Kultur zu bleiben: Wer an -Biennale denkt, denkt unweigerlich an jene von Venedig. Die dortige Kunstbiennale gilt als eine der wichtigsten internationalen Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst. Markus Larcher war für die ff im Mai vor Ort (ff 20/2022) – für diese Ausgabe hat er sich eine Biennale der anderen Art angeschaut, jene in Gröden. Die Biennale Gherdëina, so schreibt Larcher, „rückt die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt ins Zentrum – und ist damit aktueller denn je“ (Seite 44).
Kultur und Politik sind oft enger miteinander verflochten, als viele von uns das im Alltag wahrnehmen. Das zeigt nicht nur das Leben von Joseph Zoderer oder die Ausstellung in Gröden – das kann man auch am Streit um Ötzis neues Zuhause miterleben. Seit Jahren wird ein neuer Standort für das Ötzi-Museum gesucht: am Virgl, an der Stelle des Ina-Gebäudes an der Talferbrücke oder doch beim Ex-Enel-Gebäude in der Bozner Dantestraße? Überall gibt es Haken und Hürden. Das größte Problem allerdings ist: Die Politik weiß nicht, was sie will. Ihr fehlt ein Plan. Norbert Dall`Ò analysiert das Thema auf Seite 18.
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