Wen juckt es, wenn ein Gemischtwarenladen schließt? Am besten alle.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 28 vom Donnerstag, den 14. Juli 2022
wer jetzt die Stromrechnung erhält, verzweifelt oder bekommt einen Wutanfall. Der Strom ist mindestens doppelt so teuer wie noch vor einigen Monaten. Was ist passiert? Der Krieg in der Ukraine, die Spekulation mit Rohstoffen, die Energiewende, bei der Kohlekraftwerke stillgelegt werden. Südtirol produziert doch so viel Strom aus Wasserkraft, warum ist dann der Strom so teuer? Was tun, um unabhängiger vom Markt zu werden? Das sei nicht so einfach, sagen Fachleute, wir hängen am internationalen Markt, davon können wir uns nicht lösen.
Ginge es auch anders, hat sich Norbert Dall’Ò gefragt und ist für die Titelgeschichte in diesem Heft – „Die Stromgenossen“ – nach Passeier aufgebrochen. Dort produziert eine Genossenschaft in Moos billigen Strom für das Dorf und tut noch einiges anderes Gutes. Wäre das ein Modell für das ganze Land oder lässt sich so etwas nur im Kleinen verwirklichen? Warum es nicht so einfach geht, können Sie ab Seite 24 lesen.
Zweieinhalb Stunden dauerte das Sommergespräch zwischen Barbara Plagg und Georg Mair, schon vorher hatte Plagg ein paar Fragen während einer Vorlesungspause schriftlich beantwortet. Das Gespräch fand auf einem Spielplatz im Brixen statt, notfalls hätte Plagg gleich nach Hause starten können, um ihre kleine Tochter zu stillen.
Plagg ist eine auffällige Person, als Wissenschaftlerin an der Claudiana, als Feministin, als Aktivistin, die gegen das Hellerprojekt für den Hofgarten in Brixen auftritt oder sich mit Sozial-
Landesrätin Waltraud Deeg wegen der Kinderbetreuung zofft. Im Gespräch geht es um dieses Thema, um die Mehrbelastung für Mütter, warum Frauen lauter sein müssten und warum sie sich so exponiert. „Ich will keine Symptombehandlungen mehr“, sagt Barbara Plagg, „dieses Kacksystem soll sich gefälligst an uns Frauen anpassen.“ Das Gespräch finden Sie ab Seite 36.
Noch nie, meinte die Jury des Gabriel-Grüner-Schülerpreises, habe es so viele gute Reportagen gegeben wie in der diesjährigen Ausgabe (Schuljahr 2021/22). 15 Teams recherchierten und fotografierten in vier Workshops (angeleitet von Journalisten der ff und der Agentur Zeitenspiegel), sie schrieben über Clowns im Krankenhaus, einen Kaffeeröster oder über die sehbehinderte Frau, die Blindenhunde ausbildet. Wir haben in den vergangenen Wochen einige der Reportagen veröffentlicht. In diesem Heft finden Sie die Reportage von Vicky Barone -Pitscheider und Lia Maria Tilk (Realgymnasium Brixen) über eine Frau, die Opfer von Gewalt durch ihren Mann wurde. Und sich befreien konnte. Ab Seite 44.
In den Alltag einer Redaktion hineinschnuppern können junge Leute bei unseren Sommerpraktika. Felix -Näckler (18, Oberschüler) hat für diese Woche eine Geschichte darüber geschrieben, wie viel Südtirols Gemeinden an Verkehrsstrafen kassieren. Mehr dazu auf Seite 23. n
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre
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Niemand freut sich über einen Strafzettel. Niemand, außer die Gemeinden, denn Strafzettel lassen ihre Kassen klingeln. Aber wohin fließt das Geld eigentlich?
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