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Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 15 vom Donnerstag, den 13. April 2023
Zehn Jahre ist es her, dass in Mals im Vinschgau ein Häuflein von Menschen einen Aufstand anzettelte. Es ging um den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Seitdem gibt es das, was der Malser Weg genannt wird. Der erste Schritt dazu war eine Volksabstimmung in der Gemeinde. Das Volk entschied sich mit großer Mehrheit gegen den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf Gemeindegebiet.
Umgesetzt wurde der Volkswille bis heute nicht. Mals brachte es freilich in die internationalen Schlagzeilen, über das Dorf wurden Filme gedreht und Bücher geschrieben. Auch ff hat oft darüber berichtet. Alexander van Gerven hat für die Titelgeschichte in diesem Heft die „Heldinnen“ und „Helden“ von damals getroffen und recherchiert, wohin der eingeschlagene Weg geführt hat. War es ein Weg oder ein Irrweg, hat er etwas verändert, wirtschaften die Bauern nun anders? Ab Seite 24.
Die Winterolympiade 2026 (in Mailand, Cortina, Antholz) bringt viel Geld nach Südtirol. Silke Hinterwaldner hat recherchiert, was mit den 82 Millionen Euro für den Straßenbau im Pustertal passiert. Sie schreibt: „Die Straßenbauprojekte reihen sich aneinander wie Perlen am Rosenkranz.“ Gleichzeitig wächst der Widerstand dagegen. Eine Geschichte über ehrgeizige Bauvorhaben und wie sie sich mit Klimaschutz und Reduzierung des Verkehrs vertragen. Ab Seite 16.
Die Geschichte, die Andrej Werth ausgegraben hat, ging in Deutschland durch die Presse und war in Südtirol nur eine Randnotiz. Es geht um einen Priester, der in Bayern wiederholt Kinder sexuell missbraucht hat und deswegen in den 1960er-Jahren zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. G. hatte enge Verbindungen zum Vinzentinum in Brixen. Wie geht die katholische Privatschule damit um? Und wie arbeitet die Kirche in Südtirol überhaupt Fälle von sexuellem Missbrauch in ihren Reihen auf, was ist ihr Konzept? Ab Seite 36.
Seit einer Woche hospitiert Julia Heckendorf (19) bei uns in der Redaktion. Sie wird drei Monate bleiben. Sie kommt aus Thüringen und studiert in Magdeburg Journalismus im vierten Semester. Julia hat die ff im Internet gefunden und sich dann beworben: „Mich hat die Themenvielfalt angezogen, ich kann, glaube ich, hier viel lernen.“
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