Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 34 vom Donnerstag, den 24. August 2023

Wildschäden: Franz Weifner (rechts), Bauer in Afing, zeigt Karl Hinterwaldner seine von Gämsen abgeknabberte Wiese. Ab Seite 42. © Ludwig Thalheimer
 

die Zahlen sind erschütternd: 33 Frauen sind von 1992 bis 2023 in Südtirol getötet worden, zuletzt am 14. August die 21-jährige Celine Frei Matzohl in Schlanders. Von ihrem Ex-Freund. 75 Morde an Frauen gab es allein in diesem Jahr schon in Italien, alle 72 Stunden stirbt in Italien eine Frau durch die Hand eines Mannes, die Täter sind oft Partner oder Ex-Partner. Am gefährlichsten für Frauen sind Trennungssituationen, so wie im Fall von Celine Frei Matzohl.

Warum Männer Frauen töten, woher die Gewalt gegen Frauen kommt und wie wir sie besser schützen könnten, sind Fragen, denen Georg Mair in der Titelgeschichte dieser Ausgabe (ab Seite 16) sowie Alexander van Gerven im Interview mit Christine Clignon (ab Seite 24), -Präsidentin der -Kontaktstelle gegen Gewalt an Frauen in Bozen, nachgegangen sind.

Eng verbunden mit Gewalt gegen Frauen ist die Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Den Fragen, wie weit die Gleichberechtigung fortgeschritten ist und was die Landesregierung getan hat, um die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen zu beseitigen, ist Alexandra Aschbacher in ihrem Artikel zur grundsätzlichen Lage der Frauen in Südtirol nachgegangen (Im Trippelschritt, ab Seite 28). Was ist aus diesem Teil des Regierungsprogramms von SVP und Lega tatsächlich geworden? „Die nackten Zahlen“, schreibt sie, „erzählen keine Erfolgsgeschichte.“ Das Gehaltsgefälle zwischen gleich qualifizierten Männern und Frauen liegt nach wie vor bei 16,5 Prozent. Beinahe die Hälfte der erwerbstätigen Frauen arbeitet in Südtirol in Teilzeit. Eine von fünf Neu-Müttern kündigt ihre Arbeitsstelle.

Von Frauen, die selbstbestimmt ihren Weg gehen konnten, erzählt das ff-Sommergespräch dieser Ausgabe (Unsere Weiberwirtschaft, ab Seite 54). Gabriela Oberkofler, freischaffende Künstlerin (Stuttgart/Jenesien), und ihre ältere Schwester Petra, Gastwirtin (Jenesien), unterhalten sich mit Markus Larcher darüber, wie es kommt, dass ihr jeweiliges Leben wie ein Gegenentwurf zum Leben der jeweils anderen Schwester erscheint, welche Rolle der Taberhof in Flaas spielt und wo Kunst
und Tourismus sich kreuzen.

weitere Bilder

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.